Linux Workshop : Die Installation

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Kapitel 3: Die Installation

War früher die Installation und Gnmdkonfiguration eines Linux-Systems mit das Schwierigste, ist die Installation einer modemen Distribution schneller und einfacher zu bewerkstelligen, als die Installation bekannter Produkte aus Redmond. Ein entscheidender Zeitfaktor ist, dass bei der Installation einer Linux-Distribution schon viele Anwendungen mitinstalliert werden, so dass man z. T. schon nach 20 Minuten mit dem System arbeiten kann. Da die Installationsroutinen ein Feature sind, in dem sich die Distributionen stark unterscheiden, soll an dieser Stelle nicht auf Einzelheiten eingegangen werden. Einige Beispiele werden aber anhand der Installation einer SuSE-Distribution erläutert. Die Installationsroutinen anderer Distributionen unterscheiden sich eher unwesentlichvon der SuSE-Irtstallation, Fälle wie Debian mal ausgenommen.

2.1 Voraussetzungen für die Installation

2.1.1 Hardware

Was braucht man für Linux? Die Fragestellt sich bei der heutigen Hard- wareausstattung praktisch nicht mehr. Theoretisch reicht ein 386er mit 8 MByte Arbeitsspeicher für den Text- bzw. 16 MByte für den Grafikmodus. An Festplattenplatz sollte ein Minimum von 150 MByte vorhanden sein, nach oben gibt es praktisch keine Grenze -es hängt ab davon, für welchen Zweck Sie Ihr Linux-System vorgesehen haben. Mit KDE sind z. B. 128 MB durchaus empfehlenswert. Fiir Linux im Grafikmodus braucht man eine Maus mit drei Tasten, eine Maus mit zwei Tasten geht auch, dann wird die dritte Taste durch gleichzeitiges Drücken der beiden vorhandenen Tasten emuliert. Für die Installation von Linux sind z. T. gute Kenntnisse der verwendeten Hardware nötig. Um Linux zu verwenden, brauchen Sie Komponenten, die von Linux unterstützt werden. Die aktuellen Installationsprogramme sind so ausgereift, dass die meisten Komponenten automatisch erkannt werden. Wenn dies in Einzelfällen nicht gelingt, dann besteht die Möglichkeit, die Hardware-Daten manuell einzugeben, dazu muss man sie aber erst mal kennen. Bei älteren und damit bekannteren Hardware-Komponenten gibt es selten Komplikationen, es sei denn, die Unterlagen befinden sich schon monatelang im Altpapier. Schwierig wird es eher bei den neuesten Komponenten, für die es noch keine Treiber gibt. Eine Liste aller unterstützten Komponenten sowie Informationen über notwendige Treiber erhält man im Hardware-HOWTO oder unter http: / /www.1inuxhardware.net. Welche Hardwareinformationen für die Installation gebraucht werden, hängt sehr stark von der verwendeten Distribution und auch von der Version dieser Distribution ab, da die automatische Hardwareerkennung immer stärker verbessert wird.

2.1.2 Softwarekonfiguration

Hier stellen sich Fragen wie: Welchen Zweck erfüllt der Rechner? Gibt es schon ein Betriebssystem auf dem Rechner? Soll dieses erhalten bleiben? Welche Software benötigt man? An dieser Stelle lässt sich natürlcih keine Patentlösung angeben. Es lohnt sich aber die Antworten auf diese Fragen im Vorhinein zu kennen- Möchten Sie Linux neben einem weiteren Betriebssystem installieren, müssen Sie gewährleisten, dass genug Platz für Linux zur Verfügung steht und dass das andere System nicht beschädigt wird, wenn Sie es denn behalten wollen ;-) Auf diese Punkte wird an entsprechender Stelle näher eingegangen.

2.1.3 Bootmedium und Installationsmedium

Für die Installationsroutine wird in der Regel ein externes Betriebssystem geladen, mit dessen Hilfe dann das eigentliche System installiert wird. Das heißt, Sie benötigen ein Bootmedium, um das externe System mit der In- stallationsrot;tine zu starten und ein Installationsmedium, auf dem sich die zu installierenden Daten befinden. Gebootet wird in der Regel mittels CD-ROM, Diskette oder über eine Festplatte, die über einen entsprechenden Bootloader verfügt. Verwenden sie eine Diskette als Bootmedium, benötigen Sie oft weitere Moduldisket- ten mit den entsprechenden Treibern. Als Installationsmedium stehen verschiedene Methoden zur Verfü- gung:

Lokale CD-ROM bzw. DVD: Hierfür benötigt man ein CD-ROM- Laufwerk und die Installations-CD-ROMs. das ist die heute gebräuchliche Installationsmethode

.Festplatte: Dafür müssen Sie den Rechner mit einer Diskette starten und führen die Installation mit den Dateien durch, die Sie zuvor auf eine lokale Festplatte kopiert haben.

.NFS-Image: Sie installieren von einem NFS-Imageserver, der ein Mirror-Image von Linux exportiert. Dafür wird eine Netzwerk- oder PCMCIA -Bootdiskette benötigt. (ist im privaten Bereich nicht gebräuchlich)

.FTP: Dazu wird das System von einer Netzwerk- oder PCMCIA. Bootdiskette gestartet und Sie installieren direkt von einem FTP-server.

.HTTP: Auch wenn Sie direkt über einen H1TP-Webserver installieren, benötigen eine Netzwerk- oder PCMCIA-Bootdiskette. Ganz allgemein müssen Sie, wenn Sie über das Netzwerk installieren, natürlich die IP-Adresse oder den Namen des jeweiligen Seivers angeben. Welche Installationsmethoden zur Verfügung stehen, hängt ab von der verwendeten Distribution. Sobald man von einer Diskette gebootet hat, kann man auf eine bessere Installationsmethode umsteigen. Disketten zu benutzen ist weder einfach noch zuverlässig, und man sollte so schnell wie möglich auf eine bessere Methode umsteigen.

2.2 Partitionieren der Festplatte

Um ein Linuxsystem zu installieren, müssen Sie natürlich vorher Platz also freie Partitionen auf der Festplatte schaffen. Dabei müssen Sie einige Dinge beachten.

2.2.1 1024-Zvlinder-Grenze

Linux benötigt als absolutes Minimum eine eigene Partition auf der Fest- platte. Auf dieser können das gesamte Betriebssystem, alle Programme sowie persönlichen Dateien gespeichert werden. Soll Linux direkt von der Festplatte gestartet werden, muß diese Startpartition innerhalb der ersten 1024 Zylinder der Festplatteliegen, d\!nn nur auf diese Bereiche können BIOS-Funktionen beim Systemstart üblicherweise zugreifen. Diese Einschränkung gilt nicht mehr für neuere BIOS-Versionen. Wenn die Festplatte nicht mehr als 1024 Zylinder umfasst, ist diese Überlegung unerheblich. Bei größeren Platten ist es jedoch ratsam, zu- sätzlich zur eigentlichen Linux-Partition eine kleine Startpartition /boot einzurichten, die komplett unter der 1024-Zylinder-Grenze liegt. Da dort nur der Kernel und einige Konfigurationsdateien untergebracht werden müssen, genügen ein bis zwei Zylinder, also ca. bis 10 MByte.

2.2.2 Swap

Üblicherweise wird für ein Linux-System zusätzlich zur Systempartition noch eine Swap-Partition angelegt. Swapspace ist für ein Betriebssystem ein Ablageplatz, der als billiger Festplattenplatz für virtuellen Speicher verwendet wird. Durch diesen Vorgang verlangsamt sich der Rechner, denn die Geschwindigkeit beim Zugriff auf die Festplatte liegt im Millisekunden-Bereich und die Zugriffszeit auf den Hauptspeicher im Bereich von Nano- Sekunden (das ist ein Faktor 1.000.000!). Swapping ermöglicht aber den Start mehrerei größerer Programme gleichzeitig. Die sinnvolle Größe für einen solchen Plattenbereich liegt bei doppel ter RAM-Größe, was sich bei heutigen RAM-Größen aber etwas relativiert. 512 Mbyte sollten für einen Desktop-Rechner die Obergrenze sein, bei Servern und Workstations sind die Grenzen nach oben offen. Streng genommen kann ein Linux--System auch ohne Swap-Partition laufen. Oft wird aber eine Swap-Partition von einigen Distributonen gefordert, weil es die Performance des Systems steigert. Wird die Speicherauslagerung auf eine eigene Partition vorgenommen, kann Linux den Platz erheblich effizienter benutzen. Es ist auch möglich, eine reguläre Datei als Swap zu benützen, empfehlenswert ist das jedoch nicht.


2.2.3 Festplattenbezeichnung unter Linux

Die einzelnen Platten werden einfach durchlaufend alphabetisch mit a, b, c usw. bezeichnet. Die einzelnen Partitionen einer Festplatte werden dann nummerisch benannt, also al, a2, ...bl, b2... usw. Dabei haben primäre Partitionen die Nummern 1 bis 4, logische Partitionen beginnen immer bei 5 (auch wenn es weniger als vier primäre Partitionen gibt). Je nachderh, ob es sich um IDE- oder SCSI-Platten handelt, wird hd bzw. sd vorangestellt. Also hat die dritte (primäre) Partition der ersten Platte, die über einen SCSI-Controller erreicht wird, die Bezeichnung sda3, die zweite logische Partition der dritten IDE-Platte hingegen hdc6.

2.2.4 Aufteilung

Meistens wird Linux auf mehr als der minimalen Anzahl an Partitionen installiert. Es gibt mehrere Gründe, weshalb das Dateisystem in eine Men ge kleinerer Partitionen aufgeteilt wird. Wenn etwas passiert, wodurch das Dateisystem beeinträchtigt wird, ist normalerweise nur eine Partition betroffen. Wird das System auf verschiedenen Partitionen verteilt, muß nur ein Teil des Systems ersetzt werden. Als absolutes Minimum sollte es eine Wurzel-Partition mit den wichtigsten Komponenten des Systems geben. Wenn eine andere Partition zerstört wird, kann Linux immer noch gestartet werden, um den Schaden zu reparieren und der Aufwand, das ganze System nochmals zu installieren, entfällt. Weiterhin: Gerät ein Programmteil außer Kontrolle, kann die Platte eventuell zulaufen. Verteilt man das System, sind nur Teile des Systems betroffen... Besonders Teile von /var und das /tmp-Verzeichnis sind dafür anfällig.

2.2.5 Verkleinerung einer Windows-Partition

Freien Festplattenplatz mußman erst einmal bereitstellen. Als erstes stellt sich die Frage, wie die Festplatte bisher aufgeteilt ist. Wer das nicht weiß, kann es in der Regel während der Installation oder mit dem fdi sk eines Rettungssystems erfahren- Befindet sich bereits ein weiteres System auf dem Rechner, belegt die- ses oftmals komplett die einzige Partition der Festplatte. Es ist möglich, eine solche Partition mit einem Hilfsprogramm zu verkleinern und den freiwerdenden Platz für Linux zu verwenden. Für Partitionen mit FAT-Dateisystemen steht das DOS-Tool fips zur Verfügung, das von vielen Installationsroutinen aus aufgerufen werden kann. Vorher muß man in der Regel ein Defragmentierungsprogramm verwenden. Ein solches Programm (z. B. in Windows 95 aufzurufen unter Programme/Zubehör /Systemprogramme) macht nichts anderes, als verstreute Daten einzulesen und sie an den Anfang der Festplatte zu schreiben, so dass man am Ende der Platte ein zusammenhängendes freies Stück erhält. fips ist Teil der meisten Distributionen und befindet sich z. B. bei der SuSE-Distribution auf der CD I im Verzeichnis /dosutils/fips/fips20. Das Programm wird mit der Eingabe fips20 unter DOS gestartet. Nach einer Sicherheitsabfrage und dem Hinweis auf das Fehlen jeglicher Haftung er scheint nach dem Bestätigen eine Partitionstabelle (?partition table?), in der die derzeitige Aufteilung der Festplatte anzeigt wird. Nach Auswahl der aufzuteilenden Platte kann man die Verteilung des Speicherplatzes auf zwei Partitionen mit den Cursortasten in Zylindereinheiten festlegen. NTFS-Partitionen kann man nicht mit fips verkleinem! Hierfür benötigt man z. Zt. noch kommerzielle Progrmme wie Partition-Magic.

2.3 Durchführung der Partitionierung

Das Anlegen der Partitionen geschieht im Laufe der Installation mit den entsprechenden Programmen oder wird vorher mittels eines externen Sys- tems und Tools wie sfdi sk 0. ä. durchgeführt. Die Installationsprogramme finden die vorhandenen Festplatten und erkennen automatisch auch de- ren Belegung. Es gibt meistens zwei Vorgehensweisen: die automatische Partitionierung und die manuelle Partitionierung. Bei der automatischen Partitionierung wird entweder der gesamte freie Platz auf einer Festplatte oder sogar die gesamte Festplatte selbst verwendet. Es erfolgt meistens eine Sicherheitsabfrage, so dass selten versehentlich zu viel gelöscht wird. Der zur Verfügung stehende Platz wird vom Programm zweckmäßig für Linux aufgeteilt, gemountet und formatiert. Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass der ungeübte Benutzer keine Fehler machen kann, d. h. Partitionen zu klein wählen, geometrisch am falschen Ort anlegen usw. Der sehr große Nachteil dieser Methode be- steht darin, dass der Benutzer später gar nicht weiß, wo und auf welchen Teilen der Festplatte sich die verschiedenen Teile seines Verzeichnisbau- mes befinden, da die logische und die physikalische Strukhlr voneinander unabhängig sind. Sollten später Probleme im laufenden System auftreten, dann ist aber eben die genaue Kenntnis der Partitionen notwendig. Ein weiterer Nachteil ergibt sich, wenn auf einem Rechner verschiede- ne Betriebssysteme oder verschiedene Linux-Systeme nebeneinander in- stalliert werden sollen. Die Automatisierung der Partitionierung erlaubt dem Benutzer nicht mehr viele individuelle Anpassungen- Bei der manuellen Partitionierung landet man meistens in einem Me- nü, welches ein Frontend zum Programm fdi sk darstellt. In diesem Menü kann man Partitionen anlegen, die Größe und den Typ dieser Partitionen bestimmen, Linux-Partitionen formatieren und die Partitionen dem Ver- zeichnisbaum zuordnen, d. h. die Mount-Points bestimmen. Wie komfor- tabel sich die einzelnen Aufgaben gestalten, hängt wieder von der ver- wendeten Distribution ab.

2.4 Konfiguration des Bootloaders

Irgendwann im Ablauf der Installation werden Sie gefragt, wie das System zukünftig starten soll, ob von Diskette oder Festplatte. Vielleicht werden Sie auch gefragt, ob Sie den Bootloader konfigurieren wollen, was auf dasselbe hinausläuft.

2.4.1 Was ist ein Bootloader?

Ohne ein Startprogramm kann Linux nicht mit der Arbeit beginnen. Die Aufgabe des Boot-Loaders ist es, den Kernel zu finden und in den Hauptspeicher zu laden. Um Linux starten zu können brauchen Sie irgendeinen Bootloader, der weiß wie man einen Linuxkemel startet. Der Standardbootloader für Linux-Systeme war bisher der lilo. Mittlerweile verwenden viele Distributionen den grub. Alternativ gibt es noch weitere, wie loadlin, ein DOS-Programm, mit dem man Linux von DOS aus starten kann.

2.4.2 Wohin mit dem Bootloader?

Üblicherweise will man das Linux-System von Festplatte aus starten, dann wird LILO/GRUB auf der Festplatte, meistens im MBR (?Master Boot Record?) installiert. Genau dieses Szenario ist bei den gängigen Distributionen als Defaulteinstellung ausgewählt. Das führt unter anderem dazu, das bestehende Bootloader im Master-Boot-Record überschrieben werden. Das hört sich nicht gut an, wenn man ein anderes System auf der Festplatte erhalten will, ist aber in Wirklichkeit nicht so schlimm, da man mit LILO/GRUB die meisten Betriebssysteme starten kann, aber dazu später mehr. Alternativ können Sie LILO/GRUB aber auch in den Bootsektor der Systempartition schreiben lassen, dann brauchen Sie allerdings einen wei- teren Bootloader, der diesen Bootsektor aufruft. Diese Vorgehensweise wird man z. B. wählen, wenn man Linux mit einem Windows-Bootloader starten möchte. In diesem Fall muß man allerdings nicht den Bootsektor, sondern eine Imagedatei desselben, die auf einer Windowspartition liegt, aufrufen. Wenn Sie die Bootsektoren Ihrer Festplatte nicht antasten wollen, kÖn- nen Sie von Diskette aus starten, indem der Boot-Loader auf Diskette ge- schrieben wird. Aber, machen Sie Sicherungskopien dieser Diskette, sonst können Sie Linux irgendwann garnicht mehr starten... Als vierte Möglichkeit können Sie einen anderen Bootloader wie z. B. loadlin verwenden, das heißt LILO / GRUB garnicht installieren. Das bedeutet aber in der Regel viel Handarbeit und wird selten angewendet.

2.4.3 LlLO/GRUB als Bootmanager

LILO/GRUB sind nicht nur Boot-Loader, sondern auch Bootmanager. Ein Bootmanager ermöglicht sozusagen die friedliche Koexistenz mehrerer Betriebssysteme auf einem Rechner und erlaubt es, beim Hochfahren des Rechners aus mehreren installierten Betriebssystemen das jeweils gewünschte auszusuchen. Im Falle eines korrekt installierten LILO erscheint beim Starten ein Bootprompt oder ein entsprechendes grafisch aussehendes Bootmenü. Hier können Sie durch EintippeNAuswählen des Namens des gewÜnsch- ten Systems antworten und bewirken, dass dieses gestartet wird. Sind Ihnen die Auswahlmöglickeiten nicht bekannt, bekommen Sie diese am Boot-Prompt mit der [Tab]-Taste angezeigt. GRUB bietet immer ein Aus- wahlmenÜ an. LILO / GRUB hat sehr vielfältige Konfigurationsmöglichkeiten. LILO wird tiber die Konfigurationsdatei / etc/l i 10. conf konfiguriert. Das glei- che gilt für GRUB, nur dass hier die Datei /boot/grub/menue.lstheißt. Bei manchen Installationsroutinen kann man für die entsprechenden Dateien Optionen angeben, was man aber in der Regel auch nach Installation von Hand machen kann.

2.5 Auswahl des Installationsumfangs

Das ist bei der ersten Linux-Installation der Punkt, der die meiste Zeit verschlingt, was aber nicht an der Schwierigkeit, sondern an der Menge der auswählbaren Software, die die meisten Distributionen mitliefern, liegt... Zur Zeitersparnis schlagen die meisten Distributionen verschiedene fertige Konfigurationen vor, die alle jeweils notwendigen Applikationen enthalten. Dazu gibt es eine Beschreibung, wozu die jeweilige Konfiguration dient (z. B. Workstation, Mailserver etc). Im einfachsten Fall wird eine der vorgegebenen Standardkonfigurationen, so wie sie ist, verwendet. Meistens kann man die Standardkonfigtlrationen variieren oder auch kombinieren, d. h. zusätzliche Pakete auswählen oder ausgewählte Pakete wieder abwählen. Von letzterem ist eher abzuraten, da sehr leicht etwas abgewählt werden kann, was von anderen Programmen wieder benötigt wird. Die meisten lnstallationsroutinen erkennen und lösen allerdings eventuelle Paketabhängigkeiten oder Konflikte. Trotzdem, lieber erstmal wenig auswählen, im Zweifelsfall können später immer noch weitere Pakete nachinstalliert werden.

2.6 Weitere Einstellungen

Verschiedene andere Einstellungen werden während der Installation ab- gefragt. Welche das sind, hängt wieder von der verwendeten Distribution ab. Besonders bei der Debian-Distribution werden sehr viele Parameter abgefragt. Einige wichtige Abfragen sind hier zusammengestellt:

2.6.1 Auswahl des Kernels

Manche Distributionen stellen verschiedene Kernel zur Auswahl. In der Regel kann der Standardkernel verwendet werden. Abhängig von der verwendeten Hardware müssen bestimmte Module integriert werden, z. B. für SCSI-Laufwerke. Am einfachsten ist es, wenn Festplatten und CD- ROM-Laufwerk über (E)IDE-Adapter angesprochen werden. Wird jedoch ein SCSI-Adapter verwendet, muß der passende Treiber ausgewählt werden. Wird HyperThreading verwendet muss ein SMP-Kernel installiert werden.

2.6.2 Anlegen einer Bootdiskette

Bei manchen Distributionen werden Sie gefragt, ob Sie eine Bootdiskette erzeugen wollen. Beantworten Sie diese Frage mit ?ja?, müssen Sie eine formatierte Diskette einlegen. Das ist der Punkt, an dem man nicht sparen sollte. Die Bootdiskette ist notwendig, um das System auf der Festplatte auch dann noch zu starten, wenn es von der Platte allein nicht mehr möglich ist. So etwas kann z. B. passieren, wenn der Bootloader falsch konfiguriert wurde oder Sie den falschen Kernel auswählen. Ich verwende dazu eine Knoppix-CD und mounte mir die benötigten Partitionen von Hand.

2.6.3 Konfiguration der Zeitzone

Suchen Sie die gewünschte Zeitzone aus, z. B. ?Europe/Berlin? oder ?CET? (CentTal EuTopean Time, also mitteleuropäische Zeit). Die Hardware-Uhr des Rechners kann auf die lokale Zeit oder auf Universalzeit (G MT) eingestellt werden.

2.6.4 Konfiguration des Rechner- und Domänennamens

Die Konventionen für die Namengebung sind in der Regel angegeben- Ansonsten sind Ihrer Phantasie hier keine -Grenzen gesetzt. Natürlich müssen Sie sich in einem Netzwerk an die vorgegebenen Regeln halten.


2.6.5 Das Loopback-Device

Auch wenn Ihr Rechner zunächst ein Einzelplatzrechner ist, wird ein Loopback-Device benötigt. Oftmals wird es bei der Installation automa- tisch oder auf Abfrage hin angelegt, was Ihnen eine nachträglich Konfigu ration desselben erspart.

2.6.6 MTA-Konfiguration

Im Prinzip läuft auf jedem Linux-System ein Mailserver und sei es für interne Mails. Sendmail oder Postfix sind die Programme, welche unter Linux den Mailtransport regeln. Die Konfiguration zumindest von von sendmail ist äußerst schwierig. Meistens wird der MTA in einer standard- konfiguration mitinstalliert. Je nach Distribution werden Sie gefragt, welche Betriebsart Sie wünschen, z. B. Einzelplatzrechner, Rechner mit per- manenter Netzverbindung usw.

2.6.7 Passwort für Root

Sie werden aufgefordert, ein Passwort für den Benutzer ?root? anzugeben- Wählen Sie eins aus, vergessen Sie es nicht und denken Sie daran, dass Groß- und Kleinschreibung durchaus eine Rolle spielt!

2.6.8 Beispielbenutzer anlegen

Normalerweise werden Sie gefragt, ob Sie einen Beispielbenutzer anlegen wollen. Das sollten Sie dann auch tun, denn unter dem ?root?-Account sollten nur Administrationsaufgaben durchgeführt werden. Hierzu müs- sen der Benutzername sowie ein Passwort eingegeben werden. Optional kann man eine Beschreibung des Benutzers anlegen (z. B.: Benutzername ?oskar?, Passwort ?Abfa11!?, Beschreibung ?der in der Mülltone wohnt?).

9.6.9 Mauskonfiguration

Oftmals kommt die Abfrage nach der verwendeten Maus und es wird auch eine Testmöglichkeit angeboten. Viele PCs verwenden eine PS2- Maus. Die Gerätedatei für diese Maus ist ?File* / dev /psaux. Wenn Sie an dieser Stelle die Maus falsch konfigurieren, dann können Sie dieselbe zwar nicht benutzen, jedoch an anderer Stelle problemfrei neu konfigurieren.

2.6.10 Modem/ISP

Manchmal erfolgt auch die Frage, üb Sie eine Modem/ISDN/DSL-Verbindung bzw. die Verbindung zu Ihrem Internet-Service-Provider (ISP) einrichten möchten.

2.6.11 Konfiguration von X

Alle bisher gernachten Einstellungen beziehen sich auf das Linux-System an sich. Außerdem muss zusätzlich die grafische Oberfläche installiert werden, das X-Window-System. Bei einigen Distributionen, speziell bei denen, die sich an reine Anwender richten, erfolgt die X-Konfiguration während der Installation automatisch. Zum Teil ist es aber ein von der Installation getrennt ablaufender Vorgang. Auf Rechnern, die als Server dienen, wird oftmals keine grafische Oberfläche installiert, da sie einfach nicht benötigt wird. Für die Konfiguration der grafischen Oberfläche müssen auch wieder entsprechende Parameter angegeben werden, wie z. B. Grafikkarte und Monitoreigenschaften.

2.7 Starten der Installation

Einfach die CD mit der Nummer 1 in das Laufwerk einlegen und den Rechner anschalten. Alles andere erklärt sich selbst... Ganz so einfach ist es nicht, aber fast. Falls das Booten von CD nicht klappt, dann kann der Installationsvorgang auch von Diskette gestartet werden. Alternativ kann man auch die Bootreihenfolge im BIOS umstellen. Auf dem Bildschirm erscheinen verschiedene Meldungen. Der Kernel .rd geladen. Meistens erfolgen Abfragen zu Sprache, Bildschirm und Tastatur, dann werden Sie ins jeweilige Hauptmenü des Installationsprogrammes geführt. Oftmals kann man zwischen verschiedenen Installationsmodi auswählen, z. B. ob im Textmodus oder im grafischen Modus installiert werden soll, ob ein Expertenmodus mit mehr Konfigurationsmöglichkeiten ge- wünscht wird usw. Manchmal können Sie auch unterschiedliche Installationssysteme auswählen, je nach verwendeter Hardware. Das macht Sinn, wenn die ein oder andere Hardwareeigenschaft vom Standardsystem nicht oder feh- lerhaft unterstützt wird. So bereitet ACPI manchen Installationssystemen Probleme, so dass es besser ist ein Installationssystem mit abgeschalte- ter ACPI-Unterstützung zu verwenden. Die SuSE bietet zu diesem Zweck einen failsafe-Modus an. Welche Abfragen in welcher Reihenfolge erfolgen, variiert dabei von Distribution zu'Distributibn. Die automatische Hardwareerkennung ist mal besser, mal schlechter. Bei normalgebräuchlicher Hardware und einer neueren Ausgabe einer bekannten Distribution läuft der Installationsvor- gang fast vollkommen automatisch ab:

2.8 SuSE-linux- Installation und YaST

Bei der susE-Distribution wird die Installation und die Administration von einem einzigen Tool erledigt, dem Programm YasT. (Seit susE 8.0 nur noch in der neuen Version YasT2.) Die Konfiguration des Rechners läst sich damit auch später in gleicher Weise wie bei der Installation vornehmen. Mit Ausnahme der Partitionierung, die nur mit großem Aufwand nachträglich zu ändern ist, kann man somit jede Einstellung leicht korrigieren. YasT ist modular aufgebaut, die Module lassen sich aus dem sogennanten YasT-Kontrollzentrum heraus aufrufen.

2.9 Nachträgliche Softwareinstallation

Häufig muss man Programmpakete zusätzlich zu den bei der Instal- lation ausgewählten bereitstellen. Dies kann daran liegen, dass sie bei der Erstinstallation vergessen oder noch nicht benötigt wurden, dass ein (Sicherheits- )Update vom Distributor nachgereicht wird oder dass man Software benötigt, die nicht Teil der Distribution ist. Prinzipiell gibt es vier Möglichkeiten zur Softwareinstallation.


2.9.1 Pakete vom Installationsmedium einspielen

Die Anwendungen liegen übliche'rweise als RPM-Pakete (Red Hat Package Manager) vor, lediglich Debian Gnu/Linux und Verwandte benutzen ein eigenes Paketformat (deb). Beide Paket-Manager sorgen dafür, dass die Software an die richtige Stelle installiert wird und dass es nicht zu Konflikten oder unaufgelösten Abhängigkeiten kommt. In der Regel gibt es bei jeder Distribution ein grafisches Frontend für das eigentliche RPM-System. Da RPM auf die Systemkonfiguration Rücksicht nimmt, können RPM- Pakete fremder Distributionen oder anderer Distributions-Versionen nicht ohne weiteres benutzt werden. Dafür lassen sich aber die Programm-Pa- kete problemlos installieren und deinstallieren; ein Kompilieren von Programmen ist nicht nötig. Mit. den Installationstools der Distribution können wie bei der Ers- tinstallation Pakete aus- und abgewählt (deinstalliert) werden und nach Schlüsselwörtern gesucht werden.

2.9.2 Pakete von anderen Medien einspielen

Liegt das gewünschte Programm-Paket zwar als RPM-Paket vor, ist aber nicht auf dem Installationsmedium enthalten (etwa weil es sich um ein im Internet veröffentlichtes Sicherheitsupdate handelt), so kann oft das entsprechende Tool der Distribution verwendet werden, indem dort ein anderes Installationsmedium (FTP, NFS, lokale Festplatte usw.) gewählt wird. Schlägt die Benutzung des Installationstools fehl, so kann man auch das Kommando rpm direkt aufrufen. rpm hat einen leistungsfähigen Abfragemechanismus. Eine umfangreiche Paketdatenbank kann nach bestimmten Paketen oder einzelnen Dateien durchsucht werden. Es lässt sich leicht feststellen, zu welchem Paket eine Datei gehört und wo sie herkommt. Es ist auch möglich, Pakete auf ihre Vollständigkeit zu überprüfen. Falls man vermutet, dass man einen für ein Paket wichtigen Bestandteil gelöscht haben könnte, kann man dieses damit einfach kontrollieren. Man wird dann über Probleme mit der gegenwärtigen Konfiguration infor- miert und kann falls notwendig das Paket neu installieren. Falls bereits Konfigurationsdateien angelegt wurden, werden sie nicht überschrieben. Der RPM wird mit dem Kommando rpm aufgerufen. Es gibt eine lange Liste von Optionen, die in Kurzform mit -help oder ausführlicher in den Manual Pages eingesehen werden können. Die einfachste Möglichkeit der Anwendung ist die Installation eines Paketes mithilfe der Option -i : Mit diesem Standardbefehl wird ein Paket aber nur dann installiert, wenn alle Abhängigkeiten zu anderen Dateien erfüllt sind. RPM fordert per Fehlermeldung die eventuell zusätzlich benötigten Pakete an. rpm -i PAKET.rpm

Es gibt Optionen, mit denen man sich über diese Regel hinwegsetzen kann, aber das sollten nur gut informierte Spezialisten tun. Die Option -u bzw. -upgrade wird verwendet, um ein Paket zu aktualisieren. Dadurch wird eine ältere Version des gleichen Pakets gelöscht und dann die neue Version installiert.

Ebenso einfach ist die Deinstallation eines Paketes mit der Option -e: rpm -e PAKET.rpm

Für die Installation von Paketen via FTP muss man die Dateien nur zusätzlich mit einem gültigen URL versehen. Wenn man eine Verbindung ins Internet hat und ein neues Paket installieren will, sieht das etwa so aus: rpm -i ftp://ftP.redhat.com/pub/redhat/redhat-7..../RPMS/paket.rpm

Mit dem RPM lassen sich viele nützliche Informationen über Pakete abrufen. Anfragen werden mit der Option -q eingeleitet. Zusätzlich können weitere Optionen angegeben werden, um die Art der Information aus- zuwählen, z. B.:

-i: Paket-Informationen anzeigen

-1: Dateiliste des Pakets anzeigen

-s: Status der Dateien anzeigen

-d: nur Dokumentationsdateien auflisten -R: Paket-Abhängigkeiten ausgeben .-a: alle verfügbaren Pakete auflisten -a: alle verfügbaren Pakete auflisten


So gibt etwa der Befehl rpm -q -i XPAKET Informationen über Programmversion, -fähigkeiten u. a. aus. Der RPM ist ein sehr nützliches Werkzeug und hat viele verschiedene Optionen. Zum besseren Verständnis hier noch einige Beispiele:

1. Man hat aus Versehen ein paar wichtige Dateien gelöscht. Das gesamte System wird überprüft und festgestellt, was fehlt, mit dem Befehl: rpm -Va 2. Man findet eine Datei XPAKET im Verzeichnis /usr/XIIR6/bin/ und weiß nicht, was für eine es ist. Dann lässt sich herausfinden, zu wel- chem Paket sie gehört, indem man eingibt: rpm -qf /usr/XIIR6/bin/XPAKET Die Ausgabe könnte wie folgt aussehen: XPAKET-l.6-1 3.Wenn man sehen will, welche Dateien das Programm XPAKET installieren würde, hilft ein: rpm qpl XPAKET-1.6-1.rpm


2.9.3 Einspielen fremder Software 1

Manche Programme befinden sich nicht im Lieferumfang der eigenen Dis- tribution, oder man benötigt eine neuere Version, deren Existenz sich noch nicht bis zum Distributor rumgesprochen hat. In solchen Fällen muss man selbst Hand anlegen: 1. Quellen aus dem Internet besorgen; diese liegen häufig als Tar-Archive vor (Endung. tar .gz). 2. Quellen dekomprimieren und auspacken mit gunzi p und tar . 3. Im entstandenen Verzeichnis nach der Datei README .txt 0. ä. Ausschau halten und diese lesen und beachten. 4. falls in README. txt nicht anders vermerkt, erfolgt das Kompilieren der Software oft durch den Aufruf von ./configure und make. Hierfür muss der C-Kompiler und die entsprechenden Reader-files vorher installiert worden sein. 5. Falls alles geklappt hat, kann nun das ausführbare Programm installiert werden: entweder durch Aufruf von make install oder in dem , man es von Hand an eine geeignete Stelle (/usr/1oca1/bin) kopiert.


2.9.4 Einspielen fremder Software 2

Schließlich besteht noch die Möglichkeit Software von zumeist kommerziellen Anbietern per mitgelieferter Installatiosroutine zu installieren. Bei den Routinen handelt es sich oft um einfache Shellskripte, zum Teil aber auch um grafische Installationsroutinen, wie man sie aus der Windows- Welt kennt. Bei Letzteren taucht dann das Problem auf, dass man einerseits root- Rechte benötigt und andererseits auf die grafische Oberfläche des normalen Benutzers zugreifen muss. Am einfachsten und ohne das Ändern von DISPLAY-VariabIen geht das, indem man, um root zu werden, den Befehl sux -verwendet. Danach kann man dann die Routine starten, aber nicht ohne zuvor die entsprechende Readme-Datei gelesen zu haben...

2.9.5 Sonstige Aspekte

Üblicherweise verlaufen Progranuneinspielungen mittels rpm-Paketen genauso schnell und problemlos wie die Softwareinstallation unter Microsoft-Betriebssystemen. Dennoch sollten die Nachteile von selbstinstal- lierenden Progranunpaketen bekannt sein. Zum einen sollte man sich bewußt sein, dass Linux-Software normalerweise in Form von rarballs, also mit gzip kornprimierten tar-Archiven, veröffentlicht wird. Die Progranunpakete irn rpm- oder deb-Format folgen erst Tage, Wochen oder gar Monate später. Diese Versionen sind daher oft ein paar Versionsnummern älter als die aktuellen rarballs. Progranune, die von geringerern allgemeinen Interesse sind, erscheinen womöglich nie in Form eines rpm-Paketes. tarball- Versionen von Prograrnmpaketen sind oftmals umfangreicher und eignen sich besser zur individuellen Anpassung an die jeweiligen Systembedingungen; rpm-Pakete sind ab und an in ihrem Funktionsum- fang eingeschränkt. rpm-Pakete, die den kompletten Quellcode des Pro- granuns enthalten, sind dagegen den entsprechenden rarballs gleichwertig. Die Installation derartiger Pakete erfordert normalerweise Konunandos wie rpm -recompile paketnarne.rpm oder rpm -rebuild paketname.rpm. Die Stabilität vorkompilierter Progranunpakete ist unter Umständen geringer als die von selbst kompilierten Quellcodes. Dies kann zumeist auf das Vorhandensein unterschiedlicher Libraries zurückgeführt werden. Auch eine fehlerhafte Erstellung der Pakete ist eine mögliche Ursache für solche Phänomene. In jedem Fall muss man bei der Installation eines rpm- Paketes auf, die Fähigkeiten dessen vertrauen, der das Paket erzeugt hat. Schließlich ist es stets hilfreich, den Quellcode eines Progranuns zur Hand zu haben, damit herumzuspielen und so zu lernen. Das geht we- sentlich einfacher, wenn die ausführbaren Progranune aus dem Quellcode erstellt wurden und dieser nicht irgendwd als eigenständiges, unbeachtetes rpm-Paket sein Schattendasein fristet. Trotz aller Annehmlichkeiten ist die Einspielung von rpm-Paketen kein problemfreies Unterfangen. Bei nicht erfüllten Paketabhängigkeiten misslingt die Installation ebenso wie beim Vorliegen abweichender Systembibliotheken. Rpm-Einspielungen scheitern also an den gleichen Problemstellungen wie die Installationen per Tarballs. Rpm- und deb-Pakete müssen als root installiert werden, um sicher- zustellen, dass die notwendigen Schreibrechte bestehen. Das öffnet eine nicht zu unterschätzende Sicherheitslücke im System. Sei es, dass während der Einspielung versehentlich wichtige Systemdateien beschädigt werden, oder gar, dass ein Trojanisches Pferd installiert wird, welches das gesamte System verwüstet. Aus diesem Grund ist es wichtig, solche Pakete nur aus sicheren Quellen zu beziehen. In jedem Fall sollte vor der Einspielung eine Überprüfung der Signatur mit dem Kommando rpm -checksi g paketname. rpm erfolgen. Besonders misstrauische Personen seien hier auf die Hilfsprogramme unrpm und rpmunpack verwiesen, die man im Internet z. B. unter ftp://metalab.unc.edu/pub/linux/utils/package findet. Mit diesen programmen können rpm-Pakete entpackt und danach die einzelnen Komponenten überprüft werden. Für installierte deb-Dateien existiert mit dpkgcert ein experimentelles Programm, mit dem bereits installierte Pakete geprüft werden können. Dieses Werkzeug ist im Debian ftp-Archiv erhältlich. Die verschiedenen Paketformate rpm, deb, Stampede, slp und tar.gz können mit Hilfsprogrammen wie al i en oder marti an ineinander überführt werden und stehen so allen Distributionen zur Verfügung. Dabei ist zu beachten, dass es sich hierbei z. T. um Programme handelt, die noch nicht komplett ausgereift sind. Der beliebte Midnight Commander ist ebenfalls in der Lage, mit dem Inhalt von rpm-Paketen umzugehen. Das Paket wird als virtuelles Datei- system betrachtet, dessen Inhalt ganz normal eingesehen bzw. bearbeitet werden kann. Die Informationen aus dem Dateiheader lassen sich durch Drücken der Taste [F3] für die Datei HEADER ansehen, Teile des Pakets lassen sich mit [F5] kopieren. Für das X-Wmdow-System existiert mit xrpm ein grafischer rpm-Manager. Auch die grafische Oberfläche KDE besitzt ein solches Tool namens krpm oder kpackage, unter GNOME dient hierzu gnorpm. Ähnlich wie bei den Texteditoren bleibt hier die Auswahl den persönlichen Vorlieben des Anwenders überlassen.


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