HbbTV

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Das Board mit Freiheiten



Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV) ist eine paneuropäische Initiative, die unter Verwendung offener Standards Fernsehprogramme und Mehrwertangebote aus dem Internet verbindet. Das Konsortium setzt sich zusammen aus den Rundfunksendern Canal+, France Television und TF1, dem Institut für Rundfunktechnik, dem Satellitenbetreiber SES ASTRA sowie den Softwareunternehmen ANT und OpenTV. Unterstützer sind zahlreiche andere Unternehmen und Institutionen. HbbTV gilt derzeit als aussichtsreichste Entwicklung im Bereich Hybrid-TV. Generell gibt es derzeit drei Verfahren der Verknüpfung von TV und Internet auf Fernsehempfangsgeräten:

  • die an HbbTV angelehnten CE-HTML-Lösungen wie bei NetTV von Philips (iDTV), dem neuen iCord HD+ von Humax (Sat-Receiver mit Festplattenrecorder und Web-Portal) oder der Set-Top-Box von VideoWeb (Sat-Receiver mit Internetzugang und eigenen Videoangeboten),
  • Portallösungen mit anderen Standards (etwa Java bei Viera Cast von Panasonic)
  • Widget-Lösungen wie AQUOS NET+ von Sharp und Applicast von Sony bzw. Internet@TV von Samsung.

Intention

Mit HbbTV lassen sich auf Grundlage von CE-HTML (Consumer Electronics Hypertext Markup Language) als Basistechnologie - der für Unterhaltungselektronik (CE) entwickelten Variante von HTML - Fernsehprogramme und Internetinhalte auf einem TV-Bildschirm darstellen. Die dabei verwendete Technik orientiert sich an den Standards und Internet-Technologien von Open IPTV Forum (OIPF), Consumer Electronic Association (CEA), Digital Video Broadcasting (DVB) und World Wide Web Consortium (W3C). Die Version 1.1.1 der HbbTV-Spezifikation ist Ende 2009 beim ETSI unter der Referenznummer ETSI TS 102 796 eingereicht und am 11. Juni 2010 durch das ETSI publiziert worden.

Funktionalität

HbbTV ermöglicht eine inhaltliche Verknüpfung von Rundfunk- und Internetinhalten. Um dies zu realisieren, wird in das Rundfunksignal eine Signalisierung eingefügt (AIT-Tabelle). Diese AIT-Tabelle wird vom Empfänger ausgelesen, und enthält in der Regel eine URL auf eine spezielle HTML-Seite, die über die beim Zuschauer zusätzlich vorhandene Internetverbindung geladen wird. Diese HTML-Seiten werden gewöhnlich mit Hilfe der roten Farbtaste der Fernbedienung sichtbar geschaltet.

Damit lassen sich TV-Editionen der Mediatheken starten, damit Sendungen zeitversetzt vom Zuschauer abgerufen werden können. Auch für den Teletext ergeben sich mit Optionen für Abbildungen und Grafiken sichtlich bessere Darstellungen im Zeitalter des hochauflösenden Fernsehens. Die HTML-Umgebung ermöglicht dabei eine ganze Reihe von neuen Funktionalitäten: Ein verkleinertes Fernsehbild kann in HTML-Seiten integriert werden und von der HTML-Seite kann direkt auf ein anderes Fernsehprogramm umgeschaltet werden. Darüber hinaus lassen sich synchron zum Fernsehprogramm Menüfunktionen und Nachrichtenticker transparent über das laufende Fernsehbild legen.

HbbTV soll sicherstellen, dass die Integrität der Rundfunkprogramme im laufenden Programm nicht durch unkontrollierte Internetdienste beeinträchtigt wird. Zugleich gibt es aber Portale von Geräteherstellern wie Philips, auf denen drei Dutzend andere Inhalteanbieter wie Bild.de ihre in CE-HTML konfektionierten Online-Angebote auf dem TV-Bildschirm abrufbar machen. NetTV von Philips bietet zusätzlich die Möglichkeit, eine selbstgewählte URL einzugeben und damit freien Webzugang. Bei anderen Portalen wie Viera Cast von Panasonic müssen die Sender und andere Inhalteanbieter ihre Angebote nicht nur in Java programmieren, sondern auch noch eine Vereinbarung mit Panasonic abschließen, um auf das Portal zu kommen. Dies stößt zum Teil bei Programmveranstaltern auf Ablehnung. Noch größer ist allerdings die Kritik der deutschen TV-Veranstalter an den so genannten Widget-Lösungen. Diese ermöglichen den Nutzern, das laufende TV-Programm mit Anwendungen aus dem Internet etwa Yahoo und Youtube zu überlagern.

Für die Harmonisierung der verschiedenen Hybrid-TV-Lösungen engagiert sich seit Frühjahr 2009 eine Arbeitsgruppe der Deutschen TV-Plattform (www.tv-plattform.de). Bisher sollen schon fast eine Million Hybrid-Geräte (die aber zum großen Teil nicht der HbbTV Norm entsprechen) am deutschen Markt verkauft worden sein (Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung - GfK). Auch die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik gfu geht von großem Wachstumspotential für Hybrid-TV aus.

Das Angebot der ARD inklusive aller Dritten Programme sowie Arte ist schon um HbbTV erweitert worden. Das ZDF und Anixe planen eine Umsetzung in Kürze bzw. bieten HbbTV schon eingeschränkt an.

Auch private Sender wie RTL, SAT.1, Pro7 zeigen ab Beginn der IFA 2010 HbbTV-Inhalte auf ihren Kanälen. Bei SAT.1 und Pro7 soll darin auch Maxdome, ein großes Online-Video-Portal, verlinkt bzw. demonstriert werden.

Woher kommt der Name HbbTV?

HbbTV steht für „Hybrid broadcast broadband Television“, zu Deutsch: „kombiniertes Fernsehen per Rund­funk und Internet“. TV und Internet verschmelzen also zum schnellen Videotext-Nachfolger. Er wird zu­sätzlich zum herkömmlichen TV-Programm ausgestrahlt. HbbTV soll sich zum herstellerübergreifenden Standard entwickeln, der speziell für den Fernsehschirm aufbereitete Internetseiten (CE-HTML) per Fernbedienung verfügbar macht.


Was ist für HbbTV nötig?

Grund­voraussetzung ist digitaler TV-Emp­fang per Kabel (DVB-C) oder Satel­lit (DVB-S). Via Antenne (DVB-T) wird HbbTV noch nicht gesendet. Zurzeit laufen aber schon Tests mit DVB-T in Süddeutschland. Außerdem ist ein ex­terner Empfänger oder ein Fernse­her mit HbbTV erforderlich. Unter den aktuellen Modellen sind das fast alle Internet-fähigen Fernseher von Loewe, Philips, Samsung, Sony und Toshiba. LG hat derzeit noch keine geeigneten Geräte im Programm, der Hersteller will HbbTV aber die­ses Jahr per Update nachrüsten. Pa­nasonic bietet 2011 gar keine Fern­seher für HbbTV an. Ebenfalls mager ist das Angebot externer Empfänger mit HbbTV. Zurzeit gibt es folgende Sat-Receiver:

  • Videoweb 600S
  • Humax iCord HD+
  • Smart VX 10 HD+
  • Smart CX10 HD+
  • Inver­to Scena 6n IDL 6650N
  • Vantage VT-1
  • Eviado One HD+
  • Humax HD-Fox+
  • TechniSat ISIO S
  • TechniSat ISIO S1
  • Tech­noTrend S855
  • Tech­noTrend S865
  • Clarke-tech/X-Trend ET9100



Für HbbTV braucht der Empfänger oder Fernseher eine Ver­bindung zum Internet. Ein DSL-2000-Anschluss ge­nügt – damit kommt der neue Videotext schon fix auf den Schirm. Sol­len allerdings mehrere Geräte gleichzeitig aufs Internet zugreifen, ist DSL 6000 besser. In jedem Fall ist ein Pau­schaltarif (Internet-Flatrate) ratsam.

Woran sind Sender mit HbbTV zu erkennen?

Beim Wechsel auf einen HbbTV-Sender erscheint rechts unten im Bild ein rotes Logo. Ein Druck auf die rote Taste der Fernbedie­nung startet dann HbbTV. Wer noch einmal auf die rote Taste drückt, blendet HbbTV wieder aus. In der nebenstehenden Grafik, finden Sie die wichtigsten Sender mit HbbTV im Überblick.

Was zeigen die TV-Sender per HbbTV?

Die Inhalte von HbbTV schwanken je nach Sender. Am umfangreichsten ist HbbTV bei den öffentlich rechtlichen Sendern. Prinzipiell sind folgende Angebote möglich.

Anwendungsbeispiel für HbbTV® – So viel interessanter kann TV sein!


Sie schauen eine beliebte Kochsendung. Mitten drin wird von einem hervorragenden Wein gesprochen, der Sie interessiert. Parallel wird das passende Gericht im Fernsehen gebrutzelt. Jetzt könnte der Sender den Zuschauern interessante Details liefern. Mit Hbb-TV wird die Funktionalität, die Sie bereits vom Videotext kennen, in die Moderne befördert. Ein Druck per Fernbedienung auf den „Red Button“ und der Sender präsentiert auf dem TV-Schirm Zusatzinfos (vielleicht sogar mit Bestellmöglichkeit) zum Wein und dem Gericht. Das Rezept erscheint hochauflösend bebildert und mit zusätzlichen Informationen und Videos gespickt… So in etwa könnten HbbTV®-Services künftig ausschauen. Möglich ist jedenfalls mit dem neuen Standard enorm viel. Doch es wird sicher eine Weile dauern, bis die technischen Möglichkeiten ausgereizt werden. Bisher ist HbbTV® eher noch eine Art "multimedialer und erweiterter Videotext".


Natürlich ist dieses Szenario nur eines von vielen möglichen und nützlichen Funktionen, die die Technik bietet bzw. bieten kann. Mehr dazu erfahren Sie hier in unserem Spezial zu den Vorteilen von HbbTV®.

Smart TV - eine Frage des Begriffes

HbbTV® wird in letzter Zeit vermehrt auch als "Smart TV" bezeichnet. Der Hintergrund ist sicherlich einläuchtend. Doch brauchen wir wirklich eine andere Bezeichnung, damit hybrides Fernsehen ein Erfolg wird? Wir glauben nein! Denn es kommt auf die Inhalte an und nicht auf die Reihenfolge der Buchstaben in der Abkürzung. Schließlich kennt heute doch auch jeder ISDN und UMTS - oder?

Weblinks