DSL

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DSL- Digital Subscriber Line

Zusammenfassung

Digital Subscriber Line (engl. für Digitaler Teilnehmeranschluss), kurz DSL, bezeichnet eine Reihe von Übertragungsstandards der Bitübertragungsschicht, bei der Daten mit hohen Übertragungsraten (bis zu 500 Mbit/s)[1] über einfache Kupferleitungen wie die Teilnehmeranschlussleitung gesendet und empfangen werden können. Das ist eine wesentliche Verbesserung gegenüber Telefonmodems- (bis zu 56 kbit/s) und ISDN-Verbindungen (mit zwei gebündelten Kanälen zu je 64 kbit/s).

Der Standard dient zur Kommunikation zwischen DSL-Modem und DSLAM, um in der Regel einen Breitband-Internetzugang über einen Internet-Zugangsserver zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt DSL die Verbindungsparameter wie Frequenz und Downstream- sowie Upstream-Übertragungsrate aus. Die tatsächliche Internet-Übertragungsrate hängt allerdings vom Internet-Zugangsserver ab.

Die eigentliche Verbindung wird über beliebige Protokolle der höheren Schichten des OSI-Modells hergestellt. Als Sicherungsschicht ist Ethernet oder ATM, als Vermittlungsschicht IP üblich. Über diese Verbindung wird der Internet-Zugangsserver des Providers (BRAS) erreicht, der einen Internetzugang über authentifizierte Verbindungen (zum Beispiel mittels PPPoE) ermöglicht.

DSL wird in der Industrie auch auf eigenen Kabeln unabhängig vom Telefon benutzt, im Folgenden wird jedoch meist von der DSL-Anbindung über Telefonleitungen gesprochen.

An der bestehenden Teilnehmeranschlussleitung muss für DSL meist nichts geändert werden, denn die für den Massenmarkt eingesetzten DSL-Verfahren nutzen auf der bereits verlegten Kupfer-Doppelader des Telefonnetzes ein Frequenzband, das oberhalb des für analoge Sprachtelefonie oder ISDN genutzten Frequenzbereiches liegt.

DSL-Grundwissen

DSL unterscheidet sich von einer Internetverbindung über einen analogen Telefonanschluss (POTS) oder ISDN dadurch, dass für die Datenübertragung ein weitaus größerer Frequenzbereich genutzt wird, was eine vielfach höhere Datenrate ermöglicht; die Reichweite des Signals ist durch dieses große Frequenzband jedoch stark eingeschränkt, so dass bereits in der Ortsvermittlungsstelle das Signal weiterverarbeitet ((de)moduliert) werden muss.

Bei den üblicherweise für die Privatkunden-Vermarktung vorgesehenen DSL-Varianten wie ADSL wird der für die Festnetztelefonie verwendete Frequenzbereich ausgespart, womit DSL parallel zum normalen Telefon genutzt werden kann. Fax, analoges Telefon oder ISDN stehen auch während des DSL-Betriebs zur Verfügung. Dadurch ergeben sich neue Anwendungen, denn der Internet-Zugang ist nun wie bei einer Standleitung stets verfügbar.

Zwischen dem DSL-Modem des Kunden und der nur wenige Kilometer entfernten Vermittlungsstelle wird das digitale DSL-Signal über die Telefonleitung zum DSL-Multiplexer DSLAM des Providers übertragen. Im Weiteren wird das Signal über eine breitbandige Glasfaseranbindung vom DSLAM zu einem Konzentrator (DSL-AC, BB-PoP) und von dort in den Backbone des Providers übertragen.

Durch hohe Kapazität der Backbone-Anbindung kann die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) besser ausgenutzt werden als bei analoger oder ISDN-Datenübertragung, da die Daten nicht mehr über das herkömmliche Telefonnetz übermittelt werden müssen. Bei DSL wirken verbesserte Modulationsverfahren und die Nutzung einer größeren Bandbreite (Details unten).



Anwendungen

Während ISDN in erster Linie für die Telefonie mit mehreren Nutzkanälen über dieselbe Amtsleitung genutzt wird, in zweiter Linie aber auch zur gleichzeitigen Telefonie bei bestehender Schmalband-Internetverbindung, ist ADSL (Asymmetrisches DSL: hohe Datenrate in Richtung Nutzer, niedrige Datenrate in Richtung Internet) die erste Technik, die Netzbetreiber für den schnellen Internetzugang von Privatkunden installiert haben.

ISDN hat somit im Privatkundenbereich einen Konkurrenten durch DSL erhalten, denn mit ADSL kann auch in Verbindung mit einem analogen Festnetzanschluss – wie bei ISDN – gleichzeitig über denselben Teilnehmeranschluss das Internet genutzt und telefoniert werden, wobei die Internetverbindung wesentlich schneller als bei einem schmalbandigen ISDN-Internetzugang ist.

SDSL (symmetrisches DSL, gleiche DSL-Datenrate in Sende- und Empfangsrichtung (umgangssprachlich meist Upstream und Downstream)) kommt hauptsächlich für Geschäftskunden zum Einsatz, die auch zum Daten-Versenden eine schnelle Verbindung benötigen, wurde aber von der QSC-Tochter Q-DSL home eine Zeit lang auch für Privatkunden vermarktet. SDSL eignet sich aufgrund seiner hohen Reichweite auch zur Versorgung von Kunden mit langen Anschlussleitungen, die mittels des in Deutschland verwendeten reichweitenschwachen ADSL-over-ISDN nicht oder nur unzureichend versorgt werden können.

Ursprünglich wurde unter dem Begriff Digital Subscriber Line die Übertragungstechnik für den Basisanschluss von ISDN verstanden.

Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre wurden digitale Signalprozessoren mit sehr hoher Rechenleistung verfügbar, welche neue – heute als DSL

Geschichte

bekannte – Verfahren ermöglichten. Diese Technik war damals noch sehr teuer.

Das erste DSL-Verfahren, das mit diesen Bausteinen entwickelt wurde, war HDSL. Normungsorganisationen in Amerika (ANSI) und Europa (ETSI) begannen damals sofort damit, diese Technik zu standardisieren, um sie in großem Maßstab für Standleitungen einzusetzen. Es gab wichtige Randbedingungen: Es sollten die bereits für Telefonie verlegten Kupfer-Doppeladern verwendet werden, es sollten in den USA eine Bitrate von 1,544 Mbit/s (T1), in Europa 2,048 Mbit/s (E1) erreicht werden, es sollte eine Reichweite von 3 km bis 4 km erzielt werden. HDSL wurde inzwischen weitgehend von SDSL abgelöst, welches nur ein Aderpaar (eine Doppelader) benötigt und weniger Strom verbraucht, aber nicht an die Reichweite von HDSL (mit Signalregeneratoren) heranreicht.

In den 1990er Jahren wurden weitere DSL-Verfahren entwickelt, so etwa ADSL. Gleichzeitig stieg die Internet-Nutzung stark an. Der Ausbau der Netze konnte kaum den wachsenden Datenraten-Bedarf decken. Deshalb sollten die Netze im Hintergrund (Backbones) ausgebaut und so den Endnutzern höhere Übertragungsgeschwindigkeiten geboten werden. ADSL wurde als Technik für schnelles Internet ausgewählt. Weltweit wurde ADSL von vielen Netzbetreibern im Telefonnetz zugelassen.

In Deutschland wurde die Bezeichnung DSL zunächst als Synonym für einen breitbandigen Internetzugang über ADSL bekannt, sodass inzwischen auch andere breitbandige Internetzugänge (zum Beispiel über das Fernsehkabelnetz oder Satellit) als „DSL“ vermarktet werden. In Österreich und der Schweiz gibt es dagegen klare Abgrenzungen; so wird in diesen Ländern der Begriff ADSL verwendet und gilt nicht als Synonym für andere breitbandige Internetdienste. Die DSL-Techniken wurden jedoch auch für andere Anwendungen als den Internetzugang konzipiert. Ursprünglich verwendet für Standleitungen, die keine hohe Stückzahl haben, waren Internetzugänge die erste Massenanwendung. Besonders Video-Anwendungen sollen künftig über fortgeschrittene DSL-Techniken mit hoher Datenübertragungsrate neue Märkte erschließen.

Seit Ende 2005 neu auf dem Markt ist ADSL2+. Bei diesem Standard werden derzeit bis zu 25 Mbit/s angeboten. In Japan wird eine weitere, bisher nicht genormte Variante von ADSL2+ eingesetzt, die das Empfangsspektrum auf 3,7 MHz erweitert und Datenraten bis zu 50 Mbit/s ermöglicht.

Seit Ende 2006 wird auf verschiedenen Märkten (etwa Schweiz, Deutschland) VDSL/VDSL2 angeboten, mit dem Datenraten von bis zu 100 Mbit/s realisiert werden können. Um alle Teilnehmer mit hohen Datenraten versorgen zu können, wird dazu zunächst in den großen Ballungsräumen ein hybrides Zugangsnetz aufgebaut, wobei die Glasfaser-Anbindung vom Hauptverteiler- zum Kabelverzweiger-Standort in Kundennähe vorgelagert wird

DSL-Anschluss/DSL-Leitung

Etwa entsprechend einem Telefonanschluss muss eine monatliche Pauschale für die Leitung vom Kunden über den DSLAM in der Vermittlungsstelle bis zum Breitband-PoP gezahlt werden. Je nach Angebot ist diese Leitungsmiete in das DSL-Angebot eingepreist oder muss separat beauftragt und bezahlt werden. Der Preis, den Kunden (Telekom-DSL-Anschlussgrundgebühr) oder die Anbieter (entweder Anschlussleitungsmiete, Line-Sharing-Miete oder T-DSL-Resale- bzw Bitstream-Anschlussmiete) dafür an die Telekom zahlen müssen, unterliegt in Deutschland weitgehend der Regulierung durch die Bundesnetzagentur.

Bei bestimmten Bandbreiten bieten manche Provider die sogenannte Fast Path-Option an. Diese Option verringert die Ping-Zeiten (Latenz) auf Kosten der Fehlerkorrektur um einen merklichen Anteil.

DSL-Zugang

Als DSL-Zugang (oder auch DSL-Tarif im engeren Sinn) wird in der Regel die Bereitstellung von Infrastruktur auf Anbieterseite (Backbone ab Breitband-PoP etc.) sowie der benötigten Ressourcen (IP-Adressen, Datenvolumen, Support etc.) bezeichnet. Der Anbieter eines DSL-Zugangs muss nicht gleichzeitig Anbieter des DSL-Anschlusses sein.

Endgeräte

DSL-Modem und eventuell ein Router werden bei einigen Anbietern ohne Aufpreis zur Verfügung gestellt (v. a. bei SDSL-Leitungen), bei anderen Anbietern muss der Kunde diese Geräte selbst bereitstellen

DSL-Varianten

Es gibt verschiedene Arten von DSL-Techniken, die unter der Bezeichnung „DSL“ oder „xDSL“ (x als Platzhalter für das spezifische Verfahren) zusammengefasst werden:

  • ADSLAsymmetric Digital Subscriber Line, eine asymmetrische Datenübertragungstechnologie, zum Beispiel mit Datenübertragungsraten von 8 Mbit/s zum Teilnehmer (Downstream) und 1 Mbit/s in der Gegenrichtung (Upstream);
  • ADSL2/2+ – Eine erweiterte Form von ADSL mit Datenübertragungsraten von bis zu 25 Mbit/s zum Teilnehmer (Downstream) und bis zu 3,5 Mbit/s in der Gegenrichtung (Upstream), die Geschwindigkeit wird dynamisch ausgehandelt;
  • HDSL – High Data Rate Digital Subscriber Line, eine symmetrische Datenübertragungstechnik mit Datenübertragungsraten zwischen 1,54 und 2,04 Mbit/s;
  • SDSL (G.SHDSL) – Symmetrical Digital Subscriber Line, eine symmetrische Datenübertragungstechnologie mit Datenübertragungsraten von bis zu 3 Mbit/s symmetrisch, das heißt sowohl in Empfangs- wie in Senderichtung; bei vieradriger Anschaltung (zwei Kupfer-Doppeladern) können maximal 4 Mbit/s übertragen werden. Alternativ kann auch die Reichweite auf Kosten der Datenrate erhöht werden.
  • VDSL bzw. VDSL2Very High Data Rate Digital Subscriber Line, eine Datenübertragungstechnologie, die theoretisch Datenübertragungsraten von bis zu 210 Mbit/s im symmetrischen Betrieb bietet.
  • UADSL – Universal Asymmetric Digital Subscriber Line
  • DSL Ram - Für variable Übertragungsraten: der Rate Adaptive Mode

Andere als „DSL“ bezeichnete Verfahren

  • ISDN verwendet vorhandene ISDN-Technik und ermöglicht Datenraten bis zu 160 kbit/s
  • cableDSL – Markenname der TELES AG für einen speziellen Internetzugang über Kabelanschluss
  • skyDSL – Markenname der TELES AG für einen europaweit flächendeckend verfügbaren Internetzugang über Satellit mit bis zu 24 Mbit/s im Downstream
  • T-DSL via Satellit – Markenname der Deutschen Telekom für einen Internetzugang über Satellit. Der Zugang über den Satelliten ermöglichte ursprünglich bei den genannten Produkten lediglich den Empfang von Daten, zum Senden wurde ein herkömmliches Modem oder eine ISDN-Verbindung verwendet. Durch den Einsatz von iLNBs wird inzwischen keine zusätzliche Verbindung mehr benötigt.
  • Wireless Digital Subscriber Line (WDSL) verwendet Funk-Technik und ermöglicht Datenraten bis zu 512 Mbit/s. Es wird unter diesen Namen von der Firma FPS InformationsSysteme GmbH genutzt.
  • mvoxDSL – Markenname für ein Internet via Funk – Angebot der Firma mvox AG
  • FlyingDSL – Markenname für ein Internet via Funk – Angebot der Firma Televersa online
  • PortableDSL – Markenname für Internet via Funk – Angebot der Firmen isomedia und Airdata
  • AvioDSL – Markenname für Internet via Funk – Angebot der Firma overturn technologies GmbH
  • smart-DSL – Markenname für Internet via Funk – Angebot der Firma smartup solutions GmbH
  • Deg.net-WDSL - Markenname für Internet via Funk im BFWA Band (5,8 GHz) - Angebot der Firma Deg.net

Begrenzte Reichweite

Es gibt einige Faktoren, die die Reichweite beziehungsweise Datenübertragungsrate der Kupferleitung beeinträchtigen. Vor allem sind Leitungslänge und Durchmesser der Kupferadern entscheidend. Die in Deutschland verlegten Kupferadern haben einen Durchmesser zwischen 0,25 mm und 0,8 mm, je nach Länge der Leitung. Für lange Leitungen, das heißt Leitungen von 6 km Länge und mehr, werden meist die dickeren Kupferadern verwendet.

Zu den Störfaktoren gehört besonders das Übersprechen (Crosstalk). Um zu verhindern, dass durch Übersprechen benachbarte Doppeladern in einem Kabelbaum von einer DSL-Übertragung beeinträchtigt werden, werden in der Regel nicht alle Doppeladern eines Kabelbaums mit DSL-Anschlüssen beschaltet. Mit einer neuen Interference Cancellation-Technik (IFC) sollen zukünftig in Echtzeit Übersprechstörungen analysiert und durch gezielte Kompensationssignale ausgeglichen werden, mit DSM-Servern soll Crosstalk durch optimierte, aufeinander abgestimmte DSL-Signalisierung in benachbarten Adern minimiert werden.

Generell gilt: Je weiter ein Teilnehmer von der Vermittlungsstelle entfernt ist, desto niedriger ist die maximal erzielbare Datenübertragungsrate. Bedingung für die Verfügbarkeit von DSL ist eine geringe Dämpfung der Teilnehmeranschlussleitung (gemessen in dB) – je niedriger diese ist, desto höher die maximale Datenübertragungsrate.

Die verschiedenen xDSL-Verfahren haben unterschiedliche Reichweiten, je nachdem ob und in welchem Umfang die unteren reichweitenstärksten und dämpfungsärmsten Frequenzbereiche der Kupferdoppelader genutzt werden:

  • Als am reichweitenstärksten (bis zu 8 km Leitungslänge) erweist sich die SDSL/G.SHDSL-Technik, die als reiner Datenanschluss sämtliche Frequenzen nutzen kann. Diese Technik wird in Deutschland überregional durch QSC für Privatkunden genutzt. Durch die sich etablierende NGN-Telefonie ist diese Technik auch für kombinierte Sprach- und Datenanschlüsse verwendbar.
  • Dahinter folgt Reach-Extended-ADSL2, welches das untere reichweitenstarke Frequenzspektrum oberhalb der POTS-Nutzung durch erhöhte Sendepegel verstärkt nutzt. Diese Norm wird beispielsweise von France Telecom seit dem Frühjahr 2006 für lange Anschlussleitungen eingesetzt.
  • Auf den Plätzen folgen schließlich die herkömmlichen ADSL/ADSL2/ADSL2+-Varianten nach ADSL-over-POTS-Norm, die den gesamten Frequenzbereich oberhalb POTS mitnutzen.
  • Am wenigsten Reichweite weisen die ausschließlich in Deutschland (und Bosnien-Herzegowina) exklusiv (also auch an Analoganschlüssen und reinen Datenanschlüssen verwendeten ADSL/ADSL2/ADSL2+-Varianten nach der ADSL over ISDN-Norm auf, weil hier der gesamte dämpfungsarme Bereich unterhalb 138 kHz nicht durch DSL genutzt wird. Je nach Aderndurchmesser ist hier ab ca. 4 km Leitungslänge nur noch eine deutlich eingeschränkte Bandbreite nutzbar und Datenrate verfügbar.

Bandbreite, Datenübertragungsrate und Dämpfung

Übertragungsverfahren Bandbreite Datenübertragungsrate
POTS 300 Hz – 3,4 kHz bis ca. 56 kbit/s, typisch 4,5 kByte/s – 5 kByte/s
ISDN 0 Hz – 120 kHz 2 · 64 kBit/s Nutzkanal + 16 kBit/s Steuerkanal
ADSL (ADSL-over-ISDN) 138 kHz – 1,1 MHz Down: bis zu 6 Mbit/s, Up: 0,5 Mbit/s
ADSL2+ (ADSL-over-ISDN) 138 kHz – 2,2 MHz Down: bis zu 24 Mbit/s, Up: 1 Mbit/s
ADSL2+ (ADSL-over-POTS; in Deutschland nicht in Verwendung) 26 kHz – 2,2 MHz Down: bis zu 25 Mbit/s, Up: 3,5 Mbit/s
VDSL 138 kHz – 12 MHz Down: bis zu 50 Mbit/s, Up: 5 Mbit/s
VDSL2 – 30 MHz Down: bis zu 200 Mbit/s, Up: 200 Mbit/s mit VDSL Profil 30a.


Faktoren, die die Datenübertragungsrate beeinflussen, sind:

  • Leitungsdämpfung (abhängig unter anderem von Länge und Durchmesser der Kupferleitungen und dem Frequenzspektrum des Signals)
  • Modulationsverfahren
  • Leitungscode

Dämpfung

Die Leitungsdämpfung stellt die Minderung der übertragenen Energie eines Signals im Verlauf einer Übertragungsstrecke dar und ist somit ein entscheidender Wert für DSL. Je länger die Leitung, desto geringer sind die mit DSL-Verfahren realisierbaren Datenraten.

Die für die Vorqualifizierung von Anschlussleitungen maßgebliche Leitungsdämpfung berechnen die Netzbetreiber mittels der in der Kontes-Orka-Leitungsdatenbank eingetragenen Leitungsführung der Anschlussleitung. Für ADSL-Schaltungen wird die Dämpfung auf eine Frequenz von 300 kHz bezogen berechnet, für die Entertain-Anschlüsse von T-Home bezogen auf 1 MHz und für die SDSL-Dämpfungsberechnung bezogen auf 150 kHz.

Kupferadern dämpfen das Signal je nach Aderndurchmesser um einen bestimmten Wert pro km Leitungslänge bei einer bestimmten Frequenz. Die Deutsche Telekom geht für ihre ADSL-Beschaltung dabei von folgenden Werten bei 300 kHz aus:

Ø 0,35 mm: 14,0 dB/km Ø 0,4 mm: 12,0 dB/km Ø 0,5 mm: 8,5 dB/km Ø 0,6 mm: 7,5 dB/km Ø 0,8 mm: 5,7 dB/km


Die Summe der auf dieser Basis ermittelten Dämpfungen der einzelnen Leitungsabschnitte der Anschlussleitung ergibt den für die DSL-Schaltung der Telekom maßgeblichen Dämpfungswert. Die von den ADSL-Modems messtechnisch ermittelten und im Benutzerdialog angezeigten Dämpfungswerte stellen die gemittelte Dämpfung über alle bei der Leitungsaushandlung belegten Trägerfrequenzen in Sende- bzw. Empfangsrichtung dar und weichen daher deutlich ab. Als grober Anhaltspunkt liegt der Mittelwert aus angezeigter Sende- und angezeigter Empfangsdämpfung der ADSL-Modems in etwa im Bereich der Leitungsdämpfung bei 300 kHz.

Erreichbare Datenraten bei überregionalen DSL-Netzbetreibern bei gegebener Leitungsdämpfung

Wird eine DSL-Leitung mit echter ratenadaptiver Schaltung (RAM) im technischen Grenzbereich betrieben, kann die am Anschluss verfügbare Leitungskapazität<ref name="mhilfe.de-Diagramm: ADSL-Geschwindigkeiten und Daempfung">mhilfe.de: Diagramm mit maximalen Datenraten in Empfangsrichtung verschiedener ADSL-Verfahren bei gegebener ADSL-Leitungsdämpfung in Empfangsrichtung unter optimalen Leitungsbedingungen Störeinflüsse auf dem Leitungsweg wie etwa Übersprechen durch benachbarte Anschlussleitungen können die tatsächlich erzielbare Datenrate deutlich einschränken</ref> weitestgehend genutzt werden. Dieses Schaltverfahren in Verbindung mit ADSL2+ (zunehmend auch VDSL2, ADSL meist nur noch im Bestand) ist bei den DSL-Netzbetreibern bereits seit einigen Jahren vorherrschend, wobei die Datenraten im oberen Bereich durch den jeweils vermarkteten Tarif begrenzt werden; die meisten Anbieter vermarkten etwa auf ADSL2+-Basis max. eine Datenrate von 16.000 kbit/s in Empfangsrichtung.

  • Je nach Leitungsbedingungen und Störabstandsmarge bei der Verbindungsaushandlung kann die ratenadaptive Schaltung, insbesondere bei Verwendung von DSL-Modems minderer Qualität, zu Beeinträchtigungen der Übertragungsqualität (zum Beispiel hohe Reaktionszeiten durch Bitfehler, instabile Verbindungen und Verbindungsabbrüche) führen. Der Anbieter kann in diesem Fall über ein sogenanntes Sicherheitsprofil die max. DSL-Datenrate herabsetzen oder die vorgegebene Störabstandmarge bei der Verbindungsaushandlung anheben; einige DSL-Modems können auch benutzerseitig entsprechend konfiguriert werden. Die Entscheidung für Sicherheitsprofile fällt je nach Anbieter z.T. bereits im Vorfeld der Schaltung aufgrund der Leitungsdaten und der errechneten Leitungsdämpfung sowie des in benachbarten Adern ggf. vorhandenen erhöhten Störpotentials durch Übersprechen oder im Nachhinein bei auftretenden Leitungsstörungen.
  • Bei technisch von der Deutschen Telekom realisierten ADSL-Anschlüssen (Telekom-DSL inkl. Resale und Telekom-Bitstream) mit einer rechnerischen Leitungsdämpfung bei 300kHz von mehr als 18 dB (üblicherweise entsprechend einer Anschlussleitung mit mehr als 1,5-2 km Länge), was etwa auf die Hälfte der Haushalte mit DSL-Verfügbarkeit zutrifft[44], schaltet die Deutsche Telekom auch bei Neuverträgen anstelle ihrer ratenadaptiv geschalteten ADSL2+- und VDSL2-Anschlüsse bisher ausschließlich Anschlüsse auf der Basis vom älteren ADSL-Standard nach ITU G.992.1 und lässt die üblicherweise noch bis hin zu Leitungslängen von 4 km zusätzlich nutzbaren ADSL2+-Frequenzträger an solchen Leitungen brachliegen.
  • Diese ADSL-Anschlüsse nach ITU G.992.1 schaltet die Telekom dabei mit einer fest vorgegebenen Datenrate, wobei die am Anschluss max. buchbare Datenrate sich aus der berechneten Leitungsdämpfung bei 300 kHz ergibt:
384 kbit/s DSL Light bis 55 dB 768 kbit/s bis 46 dB 1.024 kbit/s bis 43 dB 1.536 kbit/s bis 39,5 dB 2.048 kbit/s bis 36,5 dB 3.072 kbit/s bis 32 dB 6.016 kbit/s bis 18 dB 16.000 kbit/s ADSL2+ bis 18 dB


Aufgrund der ausschließlichen Orientierung an aus der Leitungsdatenbank errechneten Werten ohne Messungen des Störabstands sind diese Schaltgrenzen zwingend konservativ gesetzt[49] und die Verfügbarkeit höherer Datenraten ist mit zunehmender Leitungslänge deutlich eingeschränkt, da die Signalqualität sich mit zunehmender Leitungslänge wesentlich schlechter isoliert mit der rechnerischen Leitungsdämpfung abschätzen lässt, wobei die fixe Ratenschaltung an sich bereits eine Absicherung gegen zeitweilige Störeinflüsse notwendig macht. Zusammengenommen führt das an der Mehrzahl der Anschlüsse üblicherweise zu hohen Störabstandsmargen von 15-25 dB und damit einhergehend zu eingeschränkten Datenraten mit Abschlägen im Bereich von einem bis mehreren Mbit/s gegenüber der Leitungskapazität[22] zusätzlich zu den Abschlägen, die durch die Nichtnutzung der ADSL2+-Frequenzträger hinzunehmen sind.[41]

Eine von diesen angegebenen Dämpfungsgrenzen abweichende Schaltung höherer Datenraten, wobei der Anbieter keine Verantwortung für ggf. auftretende Einschränkungen der Anschlussqualität übernimmt (sogenannte Risikoschaltung) ist bei DSL-Schaltungen über die Anschlusstechnik der Deutschen Telekom im Gegensatz zu über Kollokationsanbieter geschalteten DSL-Anschlüssen grundsätzlich nicht buchbar, da das ADSL-SV-Server-System der Telekom dies nicht zulässt aufgrund des dadurch möglichen erhöhten Servicefall-Risikos bei ihrer Form der fixen Ratenschaltung.

DSL-Geräte

Für den DSL-Zugang werden folgende Hardwarebauteile benötigt:

Kundenseitig

  • DSL-Modem, verallgemeinernd Customer Premises Equipment (CPE) oder im Spezialfall ADSL ADSL Transceiver Unit – Remote (ATU-R) genannt; integriert in den sogenannten DSL-Routern.
  • An ADSL-Anschlüssen, bei denen es sich nicht um reine Datenanschlüsse handelt und die Anschlussleitung durch einen herkömmlichen Sprachtelefonieanschluss POTS oder Integrated Services Digital Network (ISDN) mitgenutzt wird, zusätzlich:
    • Breitbandanschlusseinheit BBAE, umgangssprachlich „Splitter“ genannt, je nach Leitungstyp einen der folgenden:
      • POTS-Splitter sind passive Frequenzweichen, um Daten- und Sprachfrequenzband zu trennen. Ihre Grenzfrequenz bildet sich aus der benötigten Bandbreite zur Übertragung des Sprachbandes und des Gebührenimpulses und liegt bei 16 kHz.
      • ISDN-Splitter haben die gleiche Funktion wie POTS-Splitter, jedoch liegt ihre Grenzfrequenz bei 138 kHz.
      • In Deutschland werden generell ISDN-Splitter installiert, auch wenn der zugrunde liegende Telefonanschluss kein ISDN-Anschluss ist, da an allen ADSL-Anschlüssen ausschließlich ADSL-over-ISDN verwendet wird. Reine POTS-Splitter sind nicht üblich, einige ältere Geräte haben jedoch einen internen Umschalter mit der Bezeichnung Analog/ISDN.

Anbieterseitig

  • Gegebenenfalls bei vorhandenem PSTN-Anschluss einen Splitter, der im Netz der Deutschen Telekom im Fall von Telekom-DSL-Anschlüssen und Line-Sharing-Anschlüssen regelmäßig im Hauptverteiler der Telekom-Vermittlungsstelle als ISDN-Splitter fest integriert ist (sogenannter "MDF-integrierter Splitter") und aus Kostengründen keine Umschaltmöglichkeit zwischen ADSL-over-ISDN und ADSL-over-POTS besitzt.
    • Ein Angebot von ADSL-over-POTS an Telekom-DSL- und Line-Sharing-Anschlüssen wäre daher nur mit einigem Aufwand hinsichtlich des Austausches dieser MDF-integrierten Splitter möglich.
  • DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) oder ATU-C (ADSL Transceiver Unit – Central Office), auch verallgemeinernd COE (Central Office Equipment) genannt. Im DSLAM sind die Modems integriert.
  • DSL-AC (Digital Subscriber Line Access Concentrator) oder auch Breitband-PoP (BB-PoP).

Dazu können, je nach technischer Realisierung, weitere Komponenten, wie RADIUS-Server für die Benutzeranmeldung und Benutzerverwaltung und das Billing (Verbrauchsdatenspeicherung zum Zwecke der Rechnungserstellung) kommen.

Schnittstellen und Spezifikationen

Schnittstellen und Spezifikationen für DSL-Technologien sind beispielsweise:

  • U-R2 (1TR112) – Ende 2001 von der Telekom definierte Schnittstelle für die Interoperabilität von ADSL-Endgeräten [50]
  • ITU-T G.991.2 (SHDSL)
  • ETSI TS 1010338 und ETSI TS102 080 Annex A (ADSL over POTS für überall außer Deutschland) und Annex B (ADSL over ISDN); die Falle: Annex A findet für ADSL over POTS genau in Deutschland nicht Anwendung, dafür aber Annex B G.992.1#Verbreitung ADSL over POTS in Deutschland
  • ITU-T G.992.1 (Annex A und Annex B, G.dmt)
  • ITU-T G.992.2 (G.lite)
  • ITU-T G.992.3 (ADSL2)
  • ITU-T G.992.4 (splitterless ADSL2)
  • ITU-T G.992.5 (ADSL2+)
  • ITU-T G.993.2 (VDSL2)

Protokolle

Protokolle für ADSL-Technologien sind beispielsweise:

  • PPP over Ethernet-Protokoll (PPPoE), das die Kapselung von PPP-Paketen in Ethernet-Frames regelt. PPPoE wird zum Beispiel von der Deutschen Telekom für Telekom-DSL-Anschlüsse (auch für Telekom-Bitstream und T-DSL-Resale-Anschlüsse sowie für T-DSL Business Symmetrisch auf SDSL-Basis) verwendet; an diesen Telekom-DSL-Anschlüssen (Ausnahme: VDSL-basierende Zugänge inkl. über diese DSLAMs realisierte ADSL2plus-Strecken) können mehrere (bis zu 10) PPPoE-Sessions zu unterschiedlichen Internetzugangsanbietern gleichzeitig bestehen, wenn diese an DTAG-BBRASs terminiert werden können (via OC, Gate oder Z-ISP)
  • PPP over ATM-Protokoll (PPPoA), das die Kapselung von PPP-Paketen in ATM-Zellen regelt.
  • Point-to-Point Tunneling Protocol (PPTP), das einen Tunnel über eine PPP-Verbindung herstellt. PPTP wird häufig in Österreich, Italien und Belgien, selten jedoch in Deutschland verwendet.

Breitband-Anbieter

Deutschland

DSL-Endkundenzahlen Q3 2010:[51]

  • Deutsche Telekom: 11.844.000
  • Vodafone: 3.472.000
  • United Internet (1&1 inkl. Freenet): 3.280.000
  • Telefónica Germany (inkl. Alice): 2.445.000
  • Versatel: 634.100

DSL-Endkundenzahlen und Marktanteile im September 2007:[2][52]

  • Deutsche Telekom: 8,08 Mio./44,3 %

(zusätzlich T-DSL-Resale: 3,5 Mio./19,2 %)

  • United Internet: 2,54 Mio./13,9 %
  • Arcor inkl. Vodafone: 2,34 Mio. (davon 0,121 Mio. T-DSL-Resale)/12,8 %
  • HanseNet (Alice): 2,24 Mio./12,3 %
  • Freenet AG inkl. Strato & Tiscali: 1,27 Mio./7,0 %
  • Versatel: 0,60 Mio./3,3 %
  • O2: 0,37 Mio./2,0 %
  • NetCologne: 0,30 Mio./1,7 %
  • EWE TEL: 0,20 Mio./1,1 %
  • M-net: 0,14 Mio./0,8 %
  • sonstige (zum Beispiel Tele2, QSC): 0,14 Mio./0,8 %

DSL-Kunden insgesamt: 45 Mio. (bei 37 Mio. über die TAL realisierten Telefonanschlüssen)[7]

Kabelinternet-Endkundenzahlen im September 2007:

  • Kabel Deutschland: 0,24 Mio.[4]
  • Unitymedia: 0,24 Mio.[5]
  • Kabel BW (CleverKabel): 0,20 Mio.[6]
  • Tele Columbus

Quellenangaben

http://de.wikipedia.org/wiki/

Weblinks