Umts

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UMTS = Universal Mobile Telecommunications System

Das Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) ist ein Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G), mit dem deutlich höhere Datenübertragungsraten (bis zu 13,98 Mbit/s mit HSDPA, sonst max. 384 kbit/s) als mit dem Mobilfunkstandard der zweiten Generation (2G), dem GSM-Standard (bis zu 220 kbit/s bei EDGE; sonst max. 55 kbit/s), möglich sind.

Standardisierung

Die ITU hatte UMTS für IMT-2000 ausgewählt; es ist somit einer der Standards der dritten Generation für Mobilfunk. Ursprünglich hatte das ETSI (Europäisches Institut für Telekommunikationsnormen) UMTS standardisiert; heute pflegt das 3rd Generation Partnership Project (3GPP) es weiter. Der Standard wird ständig erweitert, beispielsweise erhöhte HSDPA die maximal mögliche Empfangs-Datenrate (Downlink). Für die Sende-Datenrate ist mit HSUPA eine vergleichbare Technik verfügbar.


Dienste

UMTS umfasst erweiterte multimediale Dienste sowie satelliten- und erdgestützte Sendeanlagen. Folgende Dienste können über UMTS angeboten werden:

  • Zwischenmenschliche Kommunikation (Audio- und Videotelefonie)
  • Nachrichtendienste (Unified Messaging, Video-Sprach-Mail, Chat)
  • Informationsverteilung (Internetzugang → z. B. World-Wide-Web-Browsen, Informationsdienste, öffentliche Dienste)
  • Standortbezogene Dienste (persönliche Navigation, Fahrerunterstützung)
  • Geschäftsdienste (Prozessmanagement, Mobilität in geschlossenen Räumen)
  • Massendienste (Bankdienste, E-Commerce, Überwachung, Beratungsdienste)
  • Rückkanal für mobiles interaktives Fernsehen, IP-Datacast, DVB-H

Verbreitung

Im Oktober 2008 gab es 230 3G-Netze in 100 Ländern mit über 400 Millionen Teilnehmern, 300 Millionen nutzen UMTS, und von diesen verwenden 60 Millionen HSPA (High Speed Packet Access). Teilnehmerstärkstes Land in Europa ist Italien: Allein 3 Italien, Vodafone Italien und TIM hatten zusammen fast 20 Millionen 3G-Teilnehmer. Für Deutschland meldete der Branchenverband BITKOM Ende 2008 15,9 Millionen UMTS-Kunden. Deutschlandweit waren Mitte 2010 netzbetreiberübergreifend gut 70 % der Standorte, an denen ein Mobilfunknetz verfügbar ist, mit 3G (UMTS oder HSDPA) versorgt. In Österreich gab es Ende 2008 3.344.000 genutzte 3G-SIM-Karten, davon 812.700 Verträge für breitbandiges mobiles Internet per UMTS

Geschichte

Deutschland

Durch die Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Juli/August 2000 nahm die Bundesrepublik Deutschland 98,8 Milliarden DM (ca. 50 Milliarden Euro) ein. Das veranlasste den damaligen Finanzminister Hans Eichel sogar zu dem Ausspruch, UMTS stehe für „Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden“. Die Ausgaben der Unternehmen für die ersteigerten Lizenzen waren in Deutschland absolut betrachtet (nicht pro Einwohner) international am höchsten. Es wurden sechs Lizenzen zu je ca. 16 Milliarden DM an die folgenden Mobilfunkanbieter vergeben: T-Mobile Deutschland GmbH, Vodafone D2 GmbH, MobilCom Multimedia GmbH, Auditorium Investments Germany S.à.r.l. (ursprünglich ein Konsortium aus E-Plus und Hutchison, später umfirmiert in E-plus 3G Luxemburg S.à.r.l.), O2 und Group 3G (ein Konsortium aus der spanischen Telefónica und der finnischen Sonera). Die Lizenzen wurden am 6. Oktober 2000 erteilt. Zwei Lizenzen wurden später aufgegeben: Ende 2003 gab die MobilCom Multimedia GmbH ihre Lizenz aus freien Stücken zurück an die RegTP und verzichtete damit auf die Ausübung der Lizenz- und Frequenznutzungsrechte; im Oktober 2002 verlor Group 3G mit dem Ausstieg aus dem deutschen Markt ihre Lizenz, da diese nicht an Dritte weiterverkauft werden durfte. Die hohen Kosten und das geringe Angebot nutzbarer Datendienste waren einer der Hauptgründe für den schleppenden Durchbruch von UMTS im Massenmarkt: Die Unternehmen begründeten ihre unattraktiv hohen Gebühren mit den immensen Lizenzkosten, die Kunden nahmen die Angebote nur sehr zögerlich an und die Aktionäre beklagten fallende Unternehmenswerte. Im Rückblick hat der Staat dem Mobilfunkmarkt damit geschadet. Ein an sich gewollter Wettbewerb kam durch die Auktion effektiv nicht zustande, da kleinere Firmen durch die hohen Einstiegspreise am Markteintritt gehindert wurden; große Firmen verloren durch die sofort fällige Lizenzgebühr die notwendige Liquidität für einen zügigen Netzausbau und Firmenwerte gingen durch die Unveräußerbarkeit einer nicht mehr benötigten UMTS-Lizenz verloren. Zudem sprach sich schnell im Markt herum, dass ein guter UMTS-Empfang nur in wenigen Ballungsräumen gesichert war, aber abseits davon in ländlichen Gegenden bedingt durch die geringe Reichweiten der hochfrequenten Dienste die Datendienste nicht oder nur schleppend nutzbar waren. In Deutschland gab es 2003 erste Probeläufe für einige wenige Firmenkunden, die zudem auch nur Datenkarten nutzen konnten. Seit 2004 ist UMTS in Deutschland kommerziell verfügbar und mittlerweile gibt es auch entsprechende Mobiltelefone in ausreichender Stückzahl. Anfang Februar 2007 kündigte die Bundesnetzagentur an, die zurückgegebenen sowie weitere UMTS-Frequenzblöcke (erneut) zu versteigern; ursprünglich für 2008 geplant, wurde die Auktion im Mai 2010 durchgeführt. Ende Mai 2010 wurden im Rahmen des 3rd Generation Partnership Project (3GPP) Lizenzen für den Betrieb des UMTS-Nachfolgestandards Long Term Evolution (LTE) in Deutschland versteigert. Telekom Deutschland, Vodafone und Telefónica Germany investierten zusammen rund 4,4 Milliarden Euro in den UMTS-Nachfolger