DBox 2 im Debug-Modus: Öffnung für alternative Linux-Software

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Das Board mit Freiheiten




Das Ziel: Debug-Anzeige an der D-Box 2. Nun ist sie für das Einspielen alternativer Betriebssysteme offen

Die D-Box 2 gehört zu den am weitesten verbreiteten Set-Top-Boxen in Deutschland. Ursprünglich war sie der einzige Pay-TV-Receiver, den Premiere für den Empfang seines Programmpaketes auslieferte. Leider bietet die offizielle Software von Beta Research nur wenige Funktionen, denn die meisten hardware-seitigen Features wie zum Beispiel die Ethernet-Netzwerkbuchse liegen brach. Findige Programmierer haben für die D-Box alternative, auf Linux basierende Betriebssysteme entwickelt, über deren Funktionsvielfalt man nur staunen kann: Ob Aufnahme auf Festplatte, MP3-Player, Diashow, Spiele oder Wetteranzeige - für fast alle erdenklichen Anwendungen gibt es nun ein passendes Plugin.

Um in den Genuss dieser alternativen, legalen Betriebssysteme zu kommen, muss die D-Box 2 erst einmal in den so genannten Debug-Modus versetzt werden. Danach kann man jede Software einspielen. Der Debug-Modus ist eigentlich für Service-Techniker vorbehalten, um Fehlerquellen an einer defekten Box leichter zu finden. Programmierer nutzen nun dieses Hintertürchen aus, denn damit akzeptiert die Set-Top-Box Software, die über die Netzwerkbuchse hineinkopiert werden soll. Im Normalzustand (also ohne Debug-Modus) ist die Box nach außen einfach dicht.


Darf ich Linux einfach auf meine D-Box 2 kopieren?

Für linux-basierende Betriebssysteme kommen nicht alle Premiere-Abonnenten in Frage. Wer eine so genannte "Mietbox" nutzt, scheidet von vornherein aus. Lediglich der Kreis der "Kaufbox"-Besitzer kann Veränderungen an seinem Gerät vornehmen - solange sie natürlich im rechtlichen Rahmen bleiben.

Die rechtliche Situation

Um lizenzrechtlichen Streitereien mit den Rechteinhabern BetaResearch und Sun aus dem Weg gehen, haben sich die Software-Programmierer entschlossen, ein komplett neues Betriebssystem zu entwickeln. Zudem enthalten die offiziellen Distributionen der Linux-Software keine Modifikationen am Entschlüsselungssystem Nagravision 2 von Kudelski. Deshalb benötigt der Anwender nach wie vor eine gültige Abo-Smartcard von Premiere, Kabel Deutschland, EasyTV oder anderen Pay-TV-Anbietern. Trotz alledem werden die Programmierer der Alternativ-Software mit dem gleichen Problem konfrontiert, wie einst der Entwickler der Original-Software: Hacker versuchen immer wieder, das Verschlüsselungssystem von Premiere zu knacken. Jetzt müssen sich die Alternativen selbst gegen die Verbreitung von Emus, Patches, Soft-CIs oder Keys wehren, die das Schwarzgucken erlauben.


Vorbereitung und Durchführung

Ist der Debug-Modus einmal erreicht, kann man mit einfachen Tools die Original-Software als Sicherheitskopie aus der D-Box 2 herauskopieren und danach die alternative Linux-Software einspielen - selbst ein Laie hat damit kaum Probleme. Da die Aktivierung des Debug-Modus relativ kompliziert ist, widmen wir dem Vorgang diesen Artikel. Zu einem späteren Zeitpunkt beschreiben wir, wie man mit Linux-Distributionen wie Neutrino umgeht und welche Funktionen der Anwender dadurch erhält.

Hardware-Utensilien:

  • Netzwerk- und Nullmodemkabel

eder, der Linux auf seine D-Box 2 bringen will, muss eine Netzwerkverbindung zu seinem Gerät herstellen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

Direkte Netzwerkverbindung mit Crossover-Netzwerkkabel: Besitzt man kein Heimnetzwerk (z.B. mit DSL) kann man seinen PC direkt mit D-Box über ein spezielles Crossover-Netzwerkkabel verbinden. Netzwerkverbindung mit klassischem Patch-Netzwerkkabel: Ist ein Heimnetzwerk vorhanden, so existiert meist auch ein Hub, Switch oder Router. Die D-Box kann auch dort an einen freien RJ45-Port angeschlossen werden. Das heißt, ein Kabel geht vom Hub an den PC, das zweite vom Hub an die D-Box. Wichtig ist, dass PC und D-Box später für den gleichen Netzwerkbereich konfiguriert sind.

Ist auf der D-Box noch die Original-Software von Beta Research, benötigt man ferner ein serielles Nullmodemkabel, welches im Handel ab 6 Euro erhältlich ist. Damit verbindet man den COM-Port seines PCs mit der RS232-Schnittstelle der D-Box 2.


Netzwerkkonfiguration

Der interne Netzwerkchip der D-Box 2 gehört nicht gerade zur schnellen Sorte. Er unterstützt nur 10 MBit/s.

Da die meisten Netzwerk-Adapter heute eine Bandbreite von 100 MBit/s oder gar 1 GBit/s erlauben, sollte man übergangsweise die Bremse von 10 MBit/Half Duplex aktivieren. Wer sich nicht daran hält, hat wenig Chancen, in die D-Box 2 einzudringen.

Die IP-Adresse stellt man fest auf 192.168.5.4 für seinen PC ein. Die Subnet-Maske legt man auf 255.255.255.0.

Besitzer der Betriebssysteme Windows XP oder 2000, die mit einem Crossover-Netzwerkkabel arbeiten, müssen das Media Sensing ausschalten. Wie das geht, zeigt der Microsoft Knowledge Base Artikel 239924. Bei Windows 98 ist dies nicht erforderlich. Arbeitet man mit einem Hub, Switch oder Router (zwei Netzwerkkabel) kann man den Punkt Media Sensing ignorieren.