ADSL: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Zebradem WIKI
Zur Navigation springenZur Suche springen
Die Seite wurde neu angelegt: „<div style="margin: 0; margin-top:10px; margin-right:10px; border: 1px solid #333333; padding: 0em 1em 1em 1em; background-color:#1B1C2D; align:right;"> <br><c…“
 
 
(7 dazwischenliegende Versionen derselben Benutzerin werden nicht angezeigt)
Zeile 8: Zeile 8:
<br />
<br />


Die Richtlinie G.992.1 Asymmetric digital subscriber line (ADSL) transceivers der ITU-T beschreibt die Bitübertragungsschicht  der Schnittstellen von Sende- und Empfangseinrichtungen für ADSL über Kupferdoppeladern  von Telefonnetzen. Als Modulationsverfahren wird DMT verwendet - die Richtlinie G.992.1 wird deshalb auch mit G.dmt bezeichnet.
Mit Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL, englisch für asymmetrischer, digitaler Teilnehmer-Anschluss) wird die zur Zeit häufigste Anschlusstechnik von Breitbandanschlüssen für Konsumenten bezeichnet. Sie wurde auf Basis der DSL-Technik mit der Maßgabe entwickelt, über die vorhandene Telefonanschlussleitung zu funktionieren, ohne die Telefonie über den Festnetzanschluss zu beeinträchtigen, und gleichzeitig den meist asymmetrischen (ungleichen) Datenratenbedürfnissen der Privatkunden nach höherer Empfangs- als Sendedatenrate nachzukommen.


In G.992.1 sind verschiedene Übertragungskanäle in Verbindung mit drei Realisierungen spezifiziert:
==Technik==
*1. ADSL und Sprachdienste (POTS) gleichzeitig über dieselbe Doppelader (in Annex A)
ADSL kann an Anschlussleitungen von analogen (POTS) und digitalen (ISDN) Telefonanschlüssen eingesetzt werden oder als entbündelter Datenanschluss (entbündeltes DSL).
*2. ADSL und ISDN-Dienste gleichzeitig über dieselbe Doppelader (in Annex B)
Bei POTS/ISDN-Anschlussleitungen gibt es Frequenzbereiche, welche für die Telefonie nicht genutzt werden und daher brachliegen. Diese höheren Frequenzbereiche werden für ADSL verwendet. Grundsätzlich erhöht sich die Leitungsdämpfung mit steigender Entfernung zur Vermittlungsstelle, was die verfügbaren Datenraten und die Abdeckung mit ADSL geographisch begrenzt. Outdoor-DSLAMs bieten hier eine Abhilfe, finden jedoch wegen der höheren Kosten pro Port zumindest bei ADSL wenig Verbreitung.
*3. ADSL und Sprachdienste gleichzeitig über dieselbe Doppelader und mit TCM-ISDN (Time Compression Multiplex; entsprechend G.961 Appendix III) in einer angrenzenden Doppelader. (in Annex C)
Funktionsprinzipien der ADSL-Technik sind Frequenzmultiplexverfahren, Fourier-Transformation und Discrete Multitone Transmission (DMT). Ein ADSL-Modem enthält als wesentliche Bestandteile einen schnellen Analog-Digital-Wandler und einen digitalen Signalprozessor zur Berechnung der Fourier-Transformationen für die einzelnen Frequenzen.
Damit sich die beiden Nutzungsarten der Telefonleitung nicht stören, werden die beiden Frequenzbereiche sowohl beim Teilnehmer als auch im Hauptverteiler durch eine Frequenzweiche, den sogenannten Splitter, getrennt. Grundsätzlich wird durch die ADSL-Nutzung kein Sprachkanal belegt, so dass man – anders als bei einem Internetzugang mittels herkömmlichem Telefonmodem – auch an einem Analoganschluss gleichzeitig das Internet nutzen und mittels klassischer Festnetztelefonie telefonieren kann.
Die Datenübertragung beim in Deutschland eingesetzten ADSL-over-ISDN läuft in 4,312.5 kHz breiten Bändern mit einer Symbolrate von je 4 KiBd (Kibibaud) im Bereich von 138 bis 275 kHz für den Upstream und 275–1104 kHz für den Downstream. Wegen der schlechten Leitungsqualität – schließlich waren die Telefonleitungen nicht für die Übertragung von Signalen mit einer Bandbreite von etwa 1 MHz vorgesehen – wird die Leitung vom Endgerät zur Vermittlungsstelle „ausgemessen“ und einzelne Bänder gegebenenfalls ausgeblendet, falls die Dämpfung zu groß ist oder Reflexionen auftreten.
Mit der im zunehmenden Maß von den ADSL-Anbietern eingesetzten ADSL2+ Norm geht eine Ausdehnung des verwendeten Frequenzbereichs nach oben bis 2,2 MHz einher, was bei kurzen Anschlussleitungen deutlich höhere Datenraten ermöglicht: generell bis zu 25 Mibit/s (Mebibit pro Sekunde) in Empfangsrichtung und bis zu 3,5 Mibit/s in Senderichtung; in Deutschland wird mittels der datenratenschwachen ADSL-over-ISDN-Schaltung jedoch lediglich bis zu 16 Mibit/s in Empfangs- und bis zu 1.125 Kibit/s (Kibibit pro Sekunde) in Senderichtung angeboten.


Das beschriebene ADSL hat in Abhängigkeit von der technischen Ausführung und Umgebung Datenübertragungsraten von etwa 6 Mbit/s downstream und 640 kbit/s upstream.
==ADSL an Analog- und ISDN-Anschlüssen==


==<font color=#4169e1>Annex A</font>==
Normalerweise wird ADSL an Analoganschlüssen und reinen Datenanschlüssen nach den ADSL-over-POTS-Normen geschaltet, während an ISDN-Anschlüssen ADSL-over-ISDN eingesetzt wird. Diese Normen unterscheiden sich kaum; einzig die Signalisierung sowie die verwendeten Frequenzbänder sind unterschiedlich.
Die Spezifikationen von Annex A ("ADSL over POTS") können nur bei analogen Telefonanschlüssen  oder reinen Datenanschlüssen verwendet werden. Hierbei wird ein größerer Frequenzbereich für DSL verwendet, der darunterliegende Bereich (unter 25 kHz) ist noch ausreichend für analoge Telefonie, nicht jedoch für ISDN.
Die bis jetzt (2008) im deutschen Festnetz installierte ADSL-Gerätetechnik benutzt jedoch als weltweite Besonderheit ADSL-over-ISDN an sämtlichen ADSL-Anschlüssen, was den Vorteil hat, dass nur ein anstelle von zwei technischen Standards durch die ADSL-Anbieter unterstützt werden muss und der Teilnehmer ohne Wechsel der installierten ADSL-Technik zwischen Analoganschluss, ISDN-Anschluss und reinem Datenanschluss wechseln kann.
Als nachteilige Folge ist dadurch aber die ADSL-Verfügbarkeit an langen Anschlussleitungen gegenüber ADSL-over-POTS durch das Aussparen des dämpfungsärmsten und reichweitenstärksten ADSL-over-POTS-Frequenzbereichs von 26 bis 138 kHz deutlich eingeschränkt, und die mögliche maximale Datenrate an allen ADSL-Anschlüssen ist dadurch deutlich verringert. Neuere ADSL-Varianten wie etwa das besonders reichweitenstarke und von France Telecom seit Frühjahr 2006 landesweit eingesetzte Reach-Extended-ADSL2 (ITU G.992.3 Annex L), das die durch eine Vermittlungsstelle versorgbare Fläche gegenüber ADSL-over-POTS/Annex A nochmals um ca. 40 % vergrößert oder ITU G.992.5 ADSL2+ Annex M mit drastisch auf 3,5 Mbit/s erhöhter Sende-Datenrate stehen zudem für ADSL-over-ISDN gar nicht zur Verfügung.


Auch bei den ADSL-Weiterentwicklungen ADSL2/2+ nach ITU G.992.3 und G.992.5 beschreibt Annex A die Spezifikation für den Betrieb an Analoganschlüssen und reinen Datenanschlüssen. Der für den Upstream genutzte Frequenzbereich reicht bei Annex A von 25 kHz bis 138 kHz, für den Downstream werden die Frequenzen ab 138 kHz bis 1,1 MHz (bei ADSL2+ bis 2,2 MHz) verwendet.


==<font color=#4169e1>Annex B</font>==
==Aushandlung==
Annex B ist für digitale Telefonanschlüsse des ISDN konzipiert ("ADSL over ISDN"). ADSL liegt dabei auf einem hohen Frequenzband, im darunter liegenden Bereich werden ISDN oder analoge Signale übertragen (beides funktioniert, da dieser Frequenzbereich breiter ist als bei Annex A: die benötigte Bandbreite für ISDN beträgt 120 kHz, die Bandbreite für analoge Telefonie nur etwa 4 kHz). Der Upstreambereich liegt bei Annex B zwischen 138 kHz und 276 kHz, der Downstreambereich zwischen 276 kHz und 1,1 MHz (bei ADSL2+ 2,2 MHz).
Spektrum der Discrete Multitone Modulation auf der Übertragungsstrecke


Auch bei den ADSL-Weiterentwicklungen ADSL2/2+ gemäß ITU G.992.3 und G.992.5 beschreibt Annex B die Spezifikation für den Betrieb an ISDN-Anschlüssen mit eingeschränktem DSL-Frequenzband.
Beim Aufbau der ADSL-Verbindung verständigen sich das ADSL-Modem auf Teilnehmerseite und der DSLAM im Central Office zunächst auf die verwendete ADSL-Norm (s.u.) und handeln anschließend die Verbindungsparameter der ADSL-Verbindung aus: die Übertragungskapazität der einzelnen DMT-Frequenzträger der Kupferdoppelader wird ausgemessen, die Downstream- sowie Upstream-Übertragungsrate wird entsprechend den Vorgaben des für den Anschluss konfigurierten DSLAM-Profils ausgehandelt und auf die einzelnen Träger verteilt. Nach Fertigstellung der Verbindungsaushandlung bleibt die DSL-Verbindung bis zum Abbruch der DSL-Verbindung synchronisiert (d. h. verbunden).
Bei der Aushandlung der Übertragungsraten wird die ratenadaptive (englisch rate adaptive) Aushandlung (auch Rate Adaptive Mode, RAM) von der fixen bzw. festen Aushandlung unterschieden.
Bei der fixen Aushandlung gibt der DSLAM die (Upstream/Downstream-)Übertragungsrate fest vor. Kann aufgrund der momentanen Leitungsausmessung (beispielsweise auch aufgrund von zeitweiligen Störeinflüssen) die vorgegebene Übertragungsrate nicht erreicht werden, schlägt der DSL-Verbindungsaufbau fehl.
Bei der ratenadaptiven Aushandlung wird dagegen vom DSLAM nur die jeweils maximale Übertragungsrate (oder ein Datenratenkorridor) vorgegeben; gelingt die Verbindungsaushandlung nicht mit der vom DSLAM vorgegebenen maximalen Übertragungsrate, wird ersatzweise die Verbindung mit der höchstmöglichen Übertragungsrate, die die derzeitigen Leitungsbedingungen ermöglichen (innerhalb des Datenratenkorridors), synchronisiert. D.h. die beim Verbindungsaufbau ausgehandelte Übertragungsrate passt sich den Leitungsbedingungen an – derart konfigurierte ADSL-Anschlüsse sind also ratenadaptiv geschaltet.
Die mit ADSL2+ mögliche Seamless Rate Adaption erlaubt es zusätzlich, bei bestehender Verbindung die Übertragungsgeschwindigkeit an die Übertragungsqualität der Kabelverbindung anzupassen, ohne die Synchronisation zu verlieren (also ohne die DSL-Verbindung zu trennen); diese Funktion ist derzeit (2010) von den deutschen ADSL2+ Anbietern jedoch großteils (ausgenommen HanseNet-, QSC- und M-net-DSLAMs) noch nicht implementiert.
Wegen der für den sicheren Betrieb von ADSL-Anschlüssen mit fixer Ratenschaltung notwendigen hohen Störabstands-Sicherheitsmarge kann in der Regel an diesen Anschlüssen nur eine deutlich niedrigere Datenrate zur Verfügung gestellt werden als diejenige, die bei adaptiver Aushandlung der Datenrate möglich wäre. Wegen dieses Nachteils setzen sowohl national[4] als auch international die meisten ADSL-Anbieter bereits seit mehreren Jahren die ratenadaptive Schaltung ein.
In Deutschland findet die fixe Ratenschaltung beinahe ausschließlich noch bei technisch durch die Deutsche Telekom realisierten DSL-Anschlüssen bis 6 Mbit/s (T-DSL, T-DSL-Resale, Bitstromzugang) Verwendung. Die im Herbst 2007 von ihr beabsichtige Ausweitung der ratenadaptiven Schaltung auf das gesamte ADSL-Produktportfolio ab Ende 2008[6] wurde zwischenzeitlich wiederholt verschoben. Die im Oktober 2009 angekündigte schrittweise Einführung ab Februar 2010 wurde nach wenigen Tagen wegen Problemen im CRM-T-Buchungssystem ausgesetzt.
Während bei der fixen Aushandlung die Störabstands-Sicherheitsmarge in der Regel so hoch ist, dass so gut wie alle auf dem Markt befindlichen ADSL-Modems und -Router einen störungsfreien Betrieb gewährleisten, hat bei der ratenadaptiven Schaltung im technischen Grenzbereich die Qualität des verwendeten Modems an eher längeren Anschlussleitungen einen deutlichen Einfluss auf die erzielbare Datenrate und die Leitungsstabilität der ADSL-Verbindung


==<font color=#4169e1>Unterschiede</font>==
==Protocolle==
Annex A und Annex B sind physikalisch unterschiedlich aufgebaut.


Durch die Aussparung des reichweitenstärksten, dämpfungsärmsten Frequenzspektrums bei Annex B wegen dessen Verwendung für die ISDN-Signale ist die Reichweite von Annex B gegenüber Annex A um durchschnittlich ½ km geringer bzw. die erzielbare Downstream-Datenrate fällt bei identischer Teilnehmeranschlussleitung um etwa 1,5 Mbit/s bzw. an längeren Anschlussleitungen mit ca. 50 dB Leitungsdämpfung bei 300 kHz um bis zu 1 Mbit/s niedriger aus.
Für einen Verbindungsaufbau ins Internet werden weitere Protokolle verwendet wie die PPP-basierten: PPPoE (zum Beispiel in Deutschland und der Schweiz; an den auf T-DSL-Technik der Telekom basierenden DSL-Anschlüssen (auch T-DSL-Resale) können mehrere PPPoE-Verbindungen zu unterschiedlichen Internetzugangsanbietern gleichzeitig bestehen), PPP over ATM in Kombination mit PPTP (zum Beispiel in Österreich, Frankreich und Italien) oder MPoA (in Deutschland für geroutete Subnetze, in Spanien für statische IP-Adresse).


Das neuere, besonders reichweitenstarke ADSL-Protokoll Reach-Extended-ADSL2, das beispielsweise seit Frühjahr 2006 in Frankreich landesweit von France Telecom bei langen Anschlussleitungen eingesetzt wird, ist zudem ausschließlich für ADSL-over-POTS definiert. Auch die ADSL2/2+ Varianten nach ITU G.992.3/5 Annex M mit höherem Upstream bis zu 3,5 Mbit/s sind nicht für ADSL-over-ISDN verfügbar.
== Interleaving ==
Zwecks besserer Fehlerkorrektur der ADSL-Verbindung wird von einigen Anbietern (etwa bei T-DSL der Telekom) Interleaving eingesetzt. Das bedeutet, dass die Pakete nicht in ihrer originalen Reihenfolge gesendet werden, sondern in einer vertauschten Reihenfolge. Das erhöht die Verzögerungszeit|Latenz der Verbindung, da z.&nbsp;B. nach dem Paket 10 nicht das Paket 11 kommt, sondern erst das Paket 7 und das Paket 13. Falls die Leitungsbedingungen es zulassen, kann bei diesen Anbietern zum Teil mittels meist aufpreispflichtiger Option (FastPath) das Interleaving abgeschaltet werden.


Bei einigen DSL-Modems (etwa den Fritz!Boxen) ist es möglich, die verwendete Annex-Variante durch Einspielen einer anderen Firmware zu ändern. Da die Hardware der DSL-Modems aber grundsätzlich entweder auf Annex A oder Annex B abgestimmt ist, ist die Leistung eines derartigen Modems nach einer solchen Firmware-Änderung eingeschränkt.
== ADSL-Normen ==
 
==<font color=#4169e1>Verbreitung</font>==
Deutschland ist das weltweit einzige Land, in dem ausschließlich Annex B (d. h. Annex B auch an Analoganschlüssen sowie bei ADSL-Schaltung ohne herkömmliche Sprachtelefonie (entbündeltes DSL, NGN, Bitstromzugang)) verwendet wird. Die Deutsche Telekom hatte in ihrem Teilnehmernetz  lange Zeit ausschließlich ADSL-over-ISDN-Schaltungen zugelassen, so dass auch Kollokations-Wettbewerber lediglich Annex B implementieren konnten; seit 2006 besteht zusätzlich eine Zulassung für ITU G.992.5 Annex M, was bis Sommer 2009 jedoch noch ungenutzt blieb.
 
Im restlichen Europa, Russland und in den USA wird vorwiegend Annex A bzw. in Ländern mit hohem ISDN-Marktanteil (etwa in der Schweiz, in Skandinavien, in Belgien, den Niederlanden und in Österreich) ein Mischbetrieb von Annex A (an Analoganschlüssen und bei purem ADSL/Bitstream) und reichweiten- und bandbreitenschwachem Annex B (lediglich an ISDN-Anschlüssen) eingesetzt, der laut Swisscom unproblematisch ist


{| class="wikitable"
|+ '''ADSL-Normen und maximale Nutzdatenraten'''
|- bgcolor="#B3B7FF"
! Norm
! Name
! Empfangsrate (Downstream)
! Senderate (Upstream)
! Faktor
|-
| ANSI T1.413 Issue 2 || ADSL ||style="text-align: right"| 8 Mbit/s ||style="text-align: right"| 0,6 Mbit/s ||style="text-align: right"| 13,3&nbsp;:&nbsp;1
|-
| ITU-T G.992.1
||ADSL (G.dmt)||style="text-align: right"| 8 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,0 Mbit/s ||style="text-align: right"| 8&nbsp;:&nbsp;1
|-
| ITU-T G.992.1 Annex A||ADSL over POTS ||style="text-align: right"| 10 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,0 Mbit/s ||style="text-align: right"| 10&nbsp;:&nbsp;1
|-
| ITU-T G.992.1 Annex B || ADSL over ISDN ||style="text-align: right"| 10 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,0 Mbit/s ||style="text-align: right"| 10&nbsp;:&nbsp;1
|-
| ITU-T G.992.2 || ADSL Lite (G.lite) ||style="text-align: right"| 1,5 Mbit/s ||style="text-align: right"| 0,5 Mbit/s ||style="text-align: right"| 3&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.3#ADSL2/2+ Varianten|| ADSL2 (G.bis ||style="text-align: right"| 12 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,2 Mbit/s ||style="text-align: right"| 10&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.3#ADSL2/2+ Varianten || ADSL2 ||style="text-align: right"| 12 Mbit/s ||style="text-align: right"| 3,5 Mbit/s ||style="text-align: right"| 3,43&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.3#ADSL2/2+ Varianten || RE-ADSL2 ||style="text-align: right"| 6 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,2 Mbit/s ||style="text-align: right"| 5&nbsp;:&nbsp;1
|-
| ITU-T G.992.4< || G.bis.lite ||style="text-align: right"| 12 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,0 Mbit/s ||style="text-align: right"| 12&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.4#Annex J || ADSL2 ||style="text-align: right"| 12 Mbit/s ||style="text-align: right"| 3,5 Mbit/s ||style="text-align: right"| 3,43&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.4#Annex L || RE-ADSL2 ||style="text-align: right"| 6 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,2 Mbit/s ||style="text-align: right"| 5&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.5 | ADSL2+ || style="text-align: right"| 24 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,0 Mbit/s ||style="text-align: right"| 24&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.5#Annex L || RE-ADSL2+ ||style="text-align: right"| 24 Mbit/s ||style="text-align: right"| 1,0 Mbit/s||style="text-align: right"| 24&nbsp;:&nbsp;1
|-
| G.992.5#Annex M || ADSL2+M ||style="text-align: right"| 24 Mbit/s ||style="text-align: right"| 3,5 Mbit/s ||style="text-align: right"| 6,86&nbsp;:&nbsp;1
|}


== Quellenangaben ==
== Quellenangaben ==

Aktuelle Version vom 3. November 2012, 14:50 Uhr


Das Board mit Freiheiten




Mit Asymmetric Digital Subscriber Line (ADSL, englisch für asymmetrischer, digitaler Teilnehmer-Anschluss) wird die zur Zeit häufigste Anschlusstechnik von Breitbandanschlüssen für Konsumenten bezeichnet. Sie wurde auf Basis der DSL-Technik mit der Maßgabe entwickelt, über die vorhandene Telefonanschlussleitung zu funktionieren, ohne die Telefonie über den Festnetzanschluss zu beeinträchtigen, und gleichzeitig den meist asymmetrischen (ungleichen) Datenratenbedürfnissen der Privatkunden nach höherer Empfangs- als Sendedatenrate nachzukommen.

Technik

ADSL kann an Anschlussleitungen von analogen (POTS) und digitalen (ISDN) Telefonanschlüssen eingesetzt werden oder als entbündelter Datenanschluss (entbündeltes DSL). Bei POTS/ISDN-Anschlussleitungen gibt es Frequenzbereiche, welche für die Telefonie nicht genutzt werden und daher brachliegen. Diese höheren Frequenzbereiche werden für ADSL verwendet. Grundsätzlich erhöht sich die Leitungsdämpfung mit steigender Entfernung zur Vermittlungsstelle, was die verfügbaren Datenraten und die Abdeckung mit ADSL geographisch begrenzt. Outdoor-DSLAMs bieten hier eine Abhilfe, finden jedoch wegen der höheren Kosten pro Port zumindest bei ADSL wenig Verbreitung. Funktionsprinzipien der ADSL-Technik sind Frequenzmultiplexverfahren, Fourier-Transformation und Discrete Multitone Transmission (DMT). Ein ADSL-Modem enthält als wesentliche Bestandteile einen schnellen Analog-Digital-Wandler und einen digitalen Signalprozessor zur Berechnung der Fourier-Transformationen für die einzelnen Frequenzen. Damit sich die beiden Nutzungsarten der Telefonleitung nicht stören, werden die beiden Frequenzbereiche sowohl beim Teilnehmer als auch im Hauptverteiler durch eine Frequenzweiche, den sogenannten Splitter, getrennt. Grundsätzlich wird durch die ADSL-Nutzung kein Sprachkanal belegt, so dass man – anders als bei einem Internetzugang mittels herkömmlichem Telefonmodem – auch an einem Analoganschluss gleichzeitig das Internet nutzen und mittels klassischer Festnetztelefonie telefonieren kann. Die Datenübertragung beim in Deutschland eingesetzten ADSL-over-ISDN läuft in 4,312.5 kHz breiten Bändern mit einer Symbolrate von je 4 KiBd (Kibibaud) im Bereich von 138 bis 275 kHz für den Upstream und 275–1104 kHz für den Downstream. Wegen der schlechten Leitungsqualität – schließlich waren die Telefonleitungen nicht für die Übertragung von Signalen mit einer Bandbreite von etwa 1 MHz vorgesehen – wird die Leitung vom Endgerät zur Vermittlungsstelle „ausgemessen“ und einzelne Bänder gegebenenfalls ausgeblendet, falls die Dämpfung zu groß ist oder Reflexionen auftreten. Mit der im zunehmenden Maß von den ADSL-Anbietern eingesetzten ADSL2+ Norm geht eine Ausdehnung des verwendeten Frequenzbereichs nach oben bis 2,2 MHz einher, was bei kurzen Anschlussleitungen deutlich höhere Datenraten ermöglicht: generell bis zu 25 Mibit/s (Mebibit pro Sekunde) in Empfangsrichtung und bis zu 3,5 Mibit/s in Senderichtung; in Deutschland wird mittels der datenratenschwachen ADSL-over-ISDN-Schaltung jedoch lediglich bis zu 16 Mibit/s in Empfangs- und bis zu 1.125 Kibit/s (Kibibit pro Sekunde) in Senderichtung angeboten.

ADSL an Analog- und ISDN-Anschlüssen

Normalerweise wird ADSL an Analoganschlüssen und reinen Datenanschlüssen nach den ADSL-over-POTS-Normen geschaltet, während an ISDN-Anschlüssen ADSL-over-ISDN eingesetzt wird. Diese Normen unterscheiden sich kaum; einzig die Signalisierung sowie die verwendeten Frequenzbänder sind unterschiedlich. Die bis jetzt (2008) im deutschen Festnetz installierte ADSL-Gerätetechnik benutzt jedoch als weltweite Besonderheit ADSL-over-ISDN an sämtlichen ADSL-Anschlüssen, was den Vorteil hat, dass nur ein anstelle von zwei technischen Standards durch die ADSL-Anbieter unterstützt werden muss und der Teilnehmer ohne Wechsel der installierten ADSL-Technik zwischen Analoganschluss, ISDN-Anschluss und reinem Datenanschluss wechseln kann. Als nachteilige Folge ist dadurch aber die ADSL-Verfügbarkeit an langen Anschlussleitungen gegenüber ADSL-over-POTS durch das Aussparen des dämpfungsärmsten und reichweitenstärksten ADSL-over-POTS-Frequenzbereichs von 26 bis 138 kHz deutlich eingeschränkt, und die mögliche maximale Datenrate an allen ADSL-Anschlüssen ist dadurch deutlich verringert. Neuere ADSL-Varianten wie etwa das besonders reichweitenstarke und von France Telecom seit Frühjahr 2006 landesweit eingesetzte Reach-Extended-ADSL2 (ITU G.992.3 Annex L), das die durch eine Vermittlungsstelle versorgbare Fläche gegenüber ADSL-over-POTS/Annex A nochmals um ca. 40 % vergrößert oder ITU G.992.5 ADSL2+ Annex M mit drastisch auf 3,5 Mbit/s erhöhter Sende-Datenrate stehen zudem für ADSL-over-ISDN gar nicht zur Verfügung.


Aushandlung

Beim Aufbau der ADSL-Verbindung verständigen sich das ADSL-Modem auf Teilnehmerseite und der DSLAM im Central Office zunächst auf die verwendete ADSL-Norm (s.u.) und handeln anschließend die Verbindungsparameter der ADSL-Verbindung aus: die Übertragungskapazität der einzelnen DMT-Frequenzträger der Kupferdoppelader wird ausgemessen, die Downstream- sowie Upstream-Übertragungsrate wird entsprechend den Vorgaben des für den Anschluss konfigurierten DSLAM-Profils ausgehandelt und auf die einzelnen Träger verteilt. Nach Fertigstellung der Verbindungsaushandlung bleibt die DSL-Verbindung bis zum Abbruch der DSL-Verbindung synchronisiert (d. h. verbunden). Bei der Aushandlung der Übertragungsraten wird die ratenadaptive (englisch rate adaptive) Aushandlung (auch Rate Adaptive Mode, RAM) von der fixen bzw. festen Aushandlung unterschieden. Bei der fixen Aushandlung gibt der DSLAM die (Upstream/Downstream-)Übertragungsrate fest vor. Kann aufgrund der momentanen Leitungsausmessung (beispielsweise auch aufgrund von zeitweiligen Störeinflüssen) die vorgegebene Übertragungsrate nicht erreicht werden, schlägt der DSL-Verbindungsaufbau fehl. Bei der ratenadaptiven Aushandlung wird dagegen vom DSLAM nur die jeweils maximale Übertragungsrate (oder ein Datenratenkorridor) vorgegeben; gelingt die Verbindungsaushandlung nicht mit der vom DSLAM vorgegebenen maximalen Übertragungsrate, wird ersatzweise die Verbindung mit der höchstmöglichen Übertragungsrate, die die derzeitigen Leitungsbedingungen ermöglichen (innerhalb des Datenratenkorridors), synchronisiert. D.h. die beim Verbindungsaufbau ausgehandelte Übertragungsrate passt sich den Leitungsbedingungen an – derart konfigurierte ADSL-Anschlüsse sind also ratenadaptiv geschaltet. Die mit ADSL2+ mögliche Seamless Rate Adaption erlaubt es zusätzlich, bei bestehender Verbindung die Übertragungsgeschwindigkeit an die Übertragungsqualität der Kabelverbindung anzupassen, ohne die Synchronisation zu verlieren (also ohne die DSL-Verbindung zu trennen); diese Funktion ist derzeit (2010) von den deutschen ADSL2+ Anbietern jedoch großteils (ausgenommen HanseNet-, QSC- und M-net-DSLAMs) noch nicht implementiert. Wegen der für den sicheren Betrieb von ADSL-Anschlüssen mit fixer Ratenschaltung notwendigen hohen Störabstands-Sicherheitsmarge kann in der Regel an diesen Anschlüssen nur eine deutlich niedrigere Datenrate zur Verfügung gestellt werden als diejenige, die bei adaptiver Aushandlung der Datenrate möglich wäre. Wegen dieses Nachteils setzen sowohl national[4] als auch international die meisten ADSL-Anbieter bereits seit mehreren Jahren die ratenadaptive Schaltung ein. In Deutschland findet die fixe Ratenschaltung beinahe ausschließlich noch bei technisch durch die Deutsche Telekom realisierten DSL-Anschlüssen bis 6 Mbit/s (T-DSL, T-DSL-Resale, Bitstromzugang) Verwendung. Die im Herbst 2007 von ihr beabsichtige Ausweitung der ratenadaptiven Schaltung auf das gesamte ADSL-Produktportfolio ab Ende 2008[6] wurde zwischenzeitlich wiederholt verschoben. Die im Oktober 2009 angekündigte schrittweise Einführung ab Februar 2010 wurde nach wenigen Tagen wegen Problemen im CRM-T-Buchungssystem ausgesetzt. Während bei der fixen Aushandlung die Störabstands-Sicherheitsmarge in der Regel so hoch ist, dass so gut wie alle auf dem Markt befindlichen ADSL-Modems und -Router einen störungsfreien Betrieb gewährleisten, hat bei der ratenadaptiven Schaltung im technischen Grenzbereich die Qualität des verwendeten Modems an eher längeren Anschlussleitungen einen deutlichen Einfluss auf die erzielbare Datenrate und die Leitungsstabilität der ADSL-Verbindung

Protocolle

Für einen Verbindungsaufbau ins Internet werden weitere Protokolle verwendet wie die PPP-basierten: PPPoE (zum Beispiel in Deutschland und der Schweiz; an den auf T-DSL-Technik der Telekom basierenden DSL-Anschlüssen (auch T-DSL-Resale) können mehrere PPPoE-Verbindungen zu unterschiedlichen Internetzugangsanbietern gleichzeitig bestehen), PPP over ATM in Kombination mit PPTP (zum Beispiel in Österreich, Frankreich und Italien) oder MPoA (in Deutschland für geroutete Subnetze, in Spanien für statische IP-Adresse).

Interleaving

Zwecks besserer Fehlerkorrektur der ADSL-Verbindung wird von einigen Anbietern (etwa bei T-DSL der Telekom) Interleaving eingesetzt. Das bedeutet, dass die Pakete nicht in ihrer originalen Reihenfolge gesendet werden, sondern in einer vertauschten Reihenfolge. Das erhöht die Verzögerungszeit|Latenz der Verbindung, da z. B. nach dem Paket 10 nicht das Paket 11 kommt, sondern erst das Paket 7 und das Paket 13. Falls die Leitungsbedingungen es zulassen, kann bei diesen Anbietern zum Teil mittels meist aufpreispflichtiger Option (FastPath) das Interleaving abgeschaltet werden.

ADSL-Normen

ADSL-Normen und maximale Nutzdatenraten
Norm Name Empfangsrate (Downstream) Senderate (Upstream) Faktor
ANSI T1.413 Issue 2 ADSL 8 Mbit/s 0,6 Mbit/s 13,3 : 1
ITU-T G.992.1 ADSL (G.dmt) 8 Mbit/s 1,0 Mbit/s 8 : 1
ITU-T G.992.1 Annex A ADSL over POTS 10 Mbit/s 1,0 Mbit/s 10 : 1
ITU-T G.992.1 Annex B ADSL over ISDN 10 Mbit/s 1,0 Mbit/s 10 : 1
ITU-T G.992.2 ADSL Lite (G.lite) 1,5 Mbit/s 0,5 Mbit/s 3 : 1
G.992.3#ADSL2/2+ Varianten ADSL2 (G.bis 12 Mbit/s 1,2 Mbit/s 10 : 1
G.992.3#ADSL2/2+ Varianten ADSL2 12 Mbit/s 3,5 Mbit/s 3,43 : 1
G.992.3#ADSL2/2+ Varianten RE-ADSL2 6 Mbit/s 1,2 Mbit/s 5 : 1
ITU-T G.992.4< G.bis.lite 12 Mbit/s 1,0 Mbit/s 12 : 1
G.992.4#Annex J ADSL2 12 Mbit/s 3,5 Mbit/s 3,43 : 1
G.992.4#Annex L RE-ADSL2 6 Mbit/s 1,2 Mbit/s 5 : 1
ADSL2+ 24 Mbit/s 1,0 Mbit/s 24 : 1
G.992.5#Annex L RE-ADSL2+ 24 Mbit/s 1,0 Mbit/s 24 : 1
G.992.5#Annex M ADSL2+M 24 Mbit/s 3,5 Mbit/s 6,86 : 1

Quellenangaben

http://de.wikipedia.org/wiki

Wichtige Links